Landesparteitag in Warburg Wie sich die NRW-AfD komplett selbst zerlegt hat

Die eher moderaten Kräfte scheitern damit, einen Neuanfang des Vorstandes ohne den radikalen rechten Flügel durchzusetzen. Neun der zwölf Vorstände treten zurück. Jetzt ist die Partei erst einmal praktisch handlungsunfähig. Eine Analyse.

 Der Landesparteitag der AfD in NRW.

Der Landesparteitag der AfD in NRW.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Der NRW-Parteitag der AfD ist am Samstag mit einem kompletten Zerwürfnis vorzeitig zu Ende gegangen. Zuerst traten neun der zwölf Vorstandsmitglieder zurück, weil sie mit zwei anderen Vorständen wegen deren Nähe zur völkisch-nationalistischen Gruppe „Der Flügel“ des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke nicht mehr zusammenarbeiten wollten. Danach schafften es die eher moderaten Kräfte aber nicht, wie geplant den Rücktritt der zwei Rechts-Außen-Vorstände und eines weiteren Vorstandes zu erzwingen, weil sie die dafür nötige Zweidrittelmehrheit der rund 450 Delegierten knapp verpassten. Danach setzen die eher moderaten Kräfte rund um den zurückgetretenen Landesvorstandssprecher Helmut Seifen, ein 65-jähriger pensionierter Schulleiter, mit nur zwei Stimmen Mehrheit den sofortigen Abbruch des von öffentlichen Protesten begleiteten Parteitages durch. Die Partei in NRW ist mit einem verbliebenen Rumpfvorstand von drei Mitgliedern nun praktisch nicht mehr handlungsfähig. Und sie ist komplett gespalten.