28-Jähriger folgt auf Veith Lemmen Frederick Cordes neuer Chef der NRW-Jusos

Duisburg · Mit 91 Prozent der Stimmen ist der 28-jährige Frederick Cordes zum neuen Chef der Jungsozialisten (Jusos) in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. 117 der 128 Konferenzteilnehmer stimmten für Cordes. Er war der einzige Kandidat für das Amt.

 Frederick Cordes trat mit 16 Jahren in die SPD ein.

Frederick Cordes trat mit 16 Jahren in die SPD ein.

Foto: SPD

"Es ist ein überwältigendes Gefühl. Vielen Dank. Jetzt muss ich einige Kästen Bier bezahlen, weil ich eine Wette verloren habe", sagte Cordes. Er habe nicht mit einem so hohen Wahlergebnis gerechnet. Sein Vorgänger Veith Lemmen (30) trat nicht mehr an. Der Mönchengladbacher, in der Partei auch als "der Mann mit dem Hut" bekannt, war vier Jahre lang Chef der SPD-Nachwuchsorganisation. Er will sich nun stärker auf sein Amt als Mitglied im Landesvorstand konzentrieren.

"Man soll gehen, wenn es am schönsten ist", sagte Lemmen. "Ich bin froh über den Generationswechsel." Auch der 14-köpfige Landesvorstand wurde verjüngt. Seinem Nachfolger wünscht der 30-Jährige, dass er den Verband mit demselben Rückhalt führen kann wie er. "Die nötige Autorität dafür hat er. Und er ist blitzgescheit."

Cordes steht für Sozialdemokratie in Reinform. Er trat mit 16 Jahren in die Partei ein, sein Vater sitzt als langjähriges SPD-Mitglied im Oberhausener Stadtrat. Als Fan der großen Koalition gilt Cordes — ähnlich wie sein Vorgänger Lemmen — aber nicht. Auch deshalb haben sich die NRW-Jusos mit ihren rund 16.000 Mitglieder bis zum Schluss gegen Schwarz-Rot ausgesprochen. Er wolle die Partei mit Impulsen, vor allem für die junge Generation, unterstützen. Das scheint bei den Sozialdemokraten auch bitter nötig: Das Durchschnittsalter beträgt 59 Jahre. Der Anteil von Frauen unter 46 Jahren liegt gerade einmal bei sechs Prozent.

Vor den rund 150 Konferenzteilnehmern betonte Cordes: "Die nächsten zwei Jahre findet in NRW kein Wahlkampf statt. Wir dürfen deshalb nicht in unserem Elfenbeinturm versauern. Ziel muss sein, unsere Ideen im NRW-Regierungsprogramm der SPD 2017 wiederzufinden."

Zu den Juso-Forderungen zählen unter anderem eine anonymisierte Polizeikennzeichnung, eine Ausbildungsplatz-Garantie und Bildungsurlaub für Auszubildende. Der neue Juso-Chef sprach sich gegen einen Mechanismus des "Kaputt-Sparens" in NRW aus, forderte Investitionen in Daseins-Vorsorge, Bildung und Infrastruktur. Im Arbeitsprogramm der NRW-Jusos ("Jetzt erst links"), an dem Cordes und sein Team mehr als fünf Monate tüftelten, geht es schwerpunktmäßig um die Gesellschaft und Wirtschaft von morgen.

Anspruchsvoll bei den Inhalten, solidarisch in den Wahlkämpfen — Cordes sieht seine Organisation in kritischer, aber konstruktiver Solidarität zur SPD. Die Beziehung zur Parteispitze sei gut, es herrsche eine offene Diskussionskultur. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kam trotzdem nicht zur Landeskonferenz der Nachwuchsorganisation nach Duisburg. Sie hatte andere Termine, heißt es.

(jam)
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