“Chaotische Verhältnisse“ Integrationsexperten beklagen Versagen von Ausländerbehörden in NRW

Essen · Fehlende Dokumente, Anträge auf Einbürgerung und daraus resultierende Probleme bei der Jobsuche oder Ausreise. In den Ausländerbehörden in NRW geht es drunter und drüber. Zehntausende Anträge seien noch unbearbeitet, berichten Experten. Der Grund ist, wie so oft, fehlendes Personal.

 Zwei Männer stehen vor einer Ausländerbehörde.

Zwei Männer stehen vor einer Ausländerbehörde.

Foto: Stephan Eickershoff

Integrationspolitiker und Verbandsfunktionäre berichten von „chaotischen Verhältnissen“ in Ausländerbehörden Nordrhein-Westfalens. Die Wartezeiten würden immer länger.

„Zehntausende Anträge, zum Beispiel auf Einbürgerung und Aufenthaltsgenehmigung, liegen unbearbeitet in den Büros und zwar landesweit“, sagte der Bochumer Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagsausgaben). Viele Menschen könnten wegen unvollständiger Papiere nicht zu ihren Verwandten ins Ausland reisen oder Verwandte nach NRW einladen.

Zudem hätten Migranten wegen fehlender Dokumente Probleme bei der Jobsuche, Gewerbeanmeldung oder bei Kindergeld-Anträgen. „Da entstehen zum Teil existenzbedrohende Situationen“, mahnte der Vorsitzende des Petitionsausschusses im NRW-Landtag. Der SPD-Politiker sprach von „Behördenversagen“.

Der Landesintegrationsrat NRW erhält nach Angaben seines Vorsitzenden, Tayfun Keltek, immer mehr Hilferufe von Verzweifelten, die in den Ausländerämtern scheitern. Der Flüchtlingsrat NRW sieht ein strukturelles Problem in den Ämtern: häufig wechselnde Mitarbeiter, hoher Krankenstand, pandemiebedingte Abberufung von Mitarbeitern in die Gesundheitsbehörden und immer neue Aufgaben. Besonders groß seien diese Probleme in großen Städten wie Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Köln.

(boot/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort