Omikron-Welle Stamp hält Kitas für ausreichend geschützt

Düsseldorf · Die Infektionszahlen in den Kitas Nordrhein-Westfalens sind im Januar nach oben geschnellt. Der NRW-Familienminister bleibt dennoch gelassen - die Krankheitsverläufe seien ganz überwiegend mild.

Ein Junge spielt in der Kita, im Hintergrund sitzt eine Erzieherin. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Ein Junge spielt in der Kita, im Hintergrund sitzt eine Erzieherin. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Trotz stark steigender Infektionszahlen in den Kitas will NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) keine weiteren Schutzmaßnahmen ergreifen. „Die  Lage stellt die Kitas vor Herausforderungen“, räumte Stamp zwar ein. Er habe aber den klaren Hinweis, dass die Variante für Kinder nicht gefährlich sei und die Krankheit fast immer mild verlaufe. Eine Testpflicht wie in Schulen werde es in Kitas nicht geben. Zu groß sei die Sorge, dass ausgerechnet Kinder aus bildungsfernen Familien dann der Kita fern blieben. „Wir wollen flächendeckende Schließungen verhindern“, so Stamp.

Zuletzt stieg die Zahl der Infektionsfälle rasant an. Mit 15.141 Kindern im Januar waren es fünfmal so viele wie im Dezember. Erzieherinnen steckten sich im selben Zeitraum viereinhalb mal häufiger an.

„Die Lage ist örtlich sehr unterschiedlich“, sagte Stamp. Es gebe Einrichtungen, die komplett geschlossen seien, andere teilweise und wieder andere liefen fast im Normalbetrieb. Flächendeckende Schließungen seien auch deshalb nicht sinnvoll, weil dann auch Eltern zu Hause bleiben müssten und an ihrem Arbeitsplatz fehlten. Der Familienminister verwies darauf, dass die Testhäufigkeit in den Einrichtungen zuletzt noch einmal von zwei- auf dreimal pro Woche erhöht worden sei. Dank der Initiative einzelner Städte gebe es zudem in einem Drittel aller NRW-Kitas trotz knapper Kapazitäten weiterhin die genaueren PCR-Lollitests.

Argumentative Unterstützung holte sich Stamp am Mittwoch bei Tobias Tenenbaum, dem Ersten Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. Der Kinderarzt unterstrich, wie wichtig es sei, Kitas und Schulen offenzuhalten. Einer Studie aus Dänemark zufolge leide nur maximal ein Prozent der Kinder nach einer Infektion an Long Covid. Die weitaus meisten Krankheitsverläufe seien harmlos. Die Folgen häuslicher Isolation wie Übergewicht oder seelische Probleme seien im Vergleich deutlich schwerwiegender. Sein Fazit: „Wir müssen vulnerable Gruppen schützen, aber nicht jede Erkrankung verhindern wollen.“

Die SPD-Opposition forderte hingegen Luftfilter und verbindliche Tests, um die Kitas sicherer zu machen.

(kib)
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