An der Basis rumort es NRW-CDU verärgert über Doppelspitze

Düsseldorf · Zehn Kreisvorsitzende der CDU haben das Verfahren des Landesverbands zur Bildung einer neuen Doppelspitze scharf gerügt. Nach der Niederlage bei der NRW-Wahl gebe es "ein großes Bedürfnis nach Aussprache", heißt es in einer Zuschrift, die gestern im Landesvorstand der Partei beraten wurde.

Laschet oder Laumann: Was sagt die Basis?
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Laschet oder Laumann: Was sagt die Basis?

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Foto: dpa, Oliver Berg

Unterschrieben haben die Chefs der Kreisverbände Ennepe-Ruhr, Coesfeld, Höxter, Unna, Dortmund, Mönchengladbach, Viersen, Warendorf, Euskirchen, Borken und Münster. Bevor ein neuer Landeschef als Nachfolger des zurückgetretenen Norbert Röttgen gewählt werde, solle in den Bezirken über den Kurs der Partei diskutiert werden. "Hinterzimmer-Entscheidungen sind nicht zielführend, wenn man die Partei wieder auf Erfolgskurs bringen will", sagte der Kölner CDU-Chef Bernd Petelkau.

Am Mittwoch hatte sich die CDU-Spitze auf eine Neuaufstellung verständigt: Armin Laschet soll die Führung der Partei übernehmen, während Karl-Josef Laumann den Fraktionsvorsitz behält.

Vom CDU-Landesvorstand kam gestern Unterstützung für die geplante Doppelspitze. Die Wahl des neuen Parteichefs ist für 30. Juni geplant. Die Lösung solle bis 2017 Bestand haben, hieß es; Regionalkonferenzen solle es nicht geben.

Hubert Hüppe, Chef des Kreisverbandes Unna, warnte davor, die "Pflöcke jetzt zu schnell einzuschlagen". An der Basis gebe es "eine ganze Menge Unruhe".

Helmut Linssen, ehemaliger NRW-Finanzminister, kritisierte, bei der Doppelspitze könne es sich nur um eine "vorübergehende Lösung" handeln: "Zur Vorbereitung der Landtagswahl 2017 gehören die Funktionen wieder in eine Hand." Guido Tann, CDU-Chef in Gelsenkirchen, erklärte: "Es gibt auch andere gute Politiker in der NRW-CDU.

Laschet und Laumann stammen beide aus der Rüttgers-Ära." Diese Lösung sei "kein Signal für einen Neuanfang". Olaf Lehne, Mitglied des Kreisvorstands der Düsseldorfer CDU, erklärte, die Frage der Spitzenkandidatur für den Landtagswahlkampf 2017 sei "noch nicht entschieden".

Den Vorwurf der Hinterzimmerpolitik wies Laschet nach der Vorstandssitzung zurück. Das ganze Verfahren sei "transparent wie selten" gewesen, sagte er.

(RP/nbe/csi)
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