Schulkonzept NRW-CDU will einmalige G9-Option für alle Gymnasien

Düsseldorf · Als letzte Partei legt die CDU ihr Gymnasial-Konzept für NRW vor: Die Schulen sollen über G8 oder G9 entscheiden. Die Inklusion soll gebremst werden.

 G8 oder G9? Das ist hier die Frage.

G8 oder G9? Das ist hier die Frage.

Foto: dpa, awe mov lof sja

Die NRW-CDU verspricht den Gymnasien im Land die Rückkehrmöglichkeit zum "echten G9", also zum neunjährigen Bildungsgang. Das sagte Partei- und Fraktionschef Armin Laschet bei der Vorstellung eines Konzepts zur Zukunft des Gymnasiums. Grundsätzlich halte man am achtjährigen Bildungsgang (G8) fest, sagte Laschet; G9 solle aber gleichberechtigt im Gesetz verankert werden. "Keine Schule darf gezwungen werden, G9 einzuführen", heißt es in dem Konzept, über dessen Kernsätze unsere Zeitung bereits berichtet hatte.

Laschet sagte, man wolle den Wunsch der Schulen nach Ruhe und den Wunsch vieler Eltern nach Veränderung versöhnen. Im April hatte eine Elternumfrage eine Mehrheit von 79 Prozent für G9 ergeben. Daher will die CDU allen Gymnasien ohne Stichtag das Recht einräumen, zu G9 zu wechseln. Keine Schule müsse aber entscheiden.

Grundsätzlich gelte, sagte Laschet: "Wenn eine Schule sagt: Bei uns ist das kein Thema, dann muss sie nichts beraten." Die Entscheidung für G9 sollen die Schulkonferenz aus Lehrern, Eltern und Schülern und der Schulträger, also meist die Kommune, treffen. Ein erneuter Wechsel zurück zu G8 wäre dann allerdings ausgeschlossen. Weitere Änderungen am existierenden G8 soll es nicht geben.

Alle Parteien haben eigenes Konzept

Damit haben alle großen Parteien ihre Gymnasialkonzepte vorgelegt. Während CDU und FDP den Schulen die Entscheidung zwischen G8 und G9 überlassen wollen, wollen SPD und Grüne Schüler beziehungsweise Eltern wählen lassen. Die SPD favorisiert ein "Orientierungsjahr" nach Klasse 10; die Grünen haben eine solche Lösung nach Klasse 7 oder Klasse 9 ins Gespräch gebracht. Beides würde zu doppelgleisigen Strukturen an den Schulen führen: hier ein G8-, dort ein G9-Zweig. Eine solche Aufteilung hält auch die FDP für möglich. Die Piraten wollen zurück zu G9 für alle.

Laschet betonte, zwischen CDU und FDP gebe es "keinen Jahrhundertunterschied"; das CDU-Konzept sei aber auch anschlussfähig zu den Plänen von SPD und Grünen. Eine Rückkehr zu G9 hält er schon im Schuljahr 2017/18 für möglich.

Der Philologenverband zeigte sich enttäuscht. "Das ist ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte", sagte der Landesvorsitzende Peter Silbernagel. Die Schulen seien mit der Entscheidung für oder gegen G8 überfordert. Die CDU stehle sich aus der Verantwortung, kritisierte die SPD.

Aufgeschlossen zeigte sich dagegen Marcus Hohenstein von der Initiative "G9 jetzt". "Das ist nicht der bestmögliche Weg, aber es ist ein Weg", sagte er: "Ich begrüße besonders, dass Herr Laschet sagt, man könne schon 2017 etwas für die Kinder tun." Von einem "abenteuerlichen Zeitplan" sprach dagegen die Bildungsgewerkschaft GEW.

CDU will auch Änderungen bei Inklusion

Um die Qualität der gymnasialen Bildung zu verbessern, fordert die CDU auch Änderungen bei der Inklusion. Wo Schulen nicht ausreichend ausgestattet seien, dürfe es keine Ausdehnung des gemeinsamen Unterrichts behinderter und nicht behinderter Kinder geben, heißt es in dem Papier. Es dürften keine Förderschulen mehr geschlossen werden.

Die schulpolitische Sprecherin Petra Vogt forderte, der seit 2014 geltende Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Regelschule dürfe sich nur noch auf Schwerpunktschulen beziehen, die dafür ausgerüstet seien. Aus dem Ministerium hieß es dazu auf Anfrage, das Inklusionsgesetz sehe keinen Anspruch auf eine Wunschschule vor.

(fvo)
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