Patienten schieben Untersuchungen auf Arztpraxen leiden unter Corona

Düsseldorf · Die Corona-Krise macht niedergelassenen Ärzten zunehmend zu schaffen. Patienten schieben Vorsorge- und Kontrolltermine auf, die Rückgänge übersteigen zum Teil 50 Prozent. Warum auch ein Besuch beim Zahnarzt gerade jetzt Sinn macht.

 Hygieneregeln sind beim Zahnarzt Standard.  Foto: proDente/Kierzkowski/proDente e.V./obs

Hygieneregeln sind beim Zahnarzt Standard. Foto: proDente/Kierzkowski/proDente e.V./obs

Foto: obs/Kierzkowski

Niedergelassene Ärzte und Zahnärzte in Nordrhein-Westfalen haben an Patienten appellliert, Untersuchungen nicht länger zu verzögern. „Schieben Sie keine Vorsorge- und Kontrolltermine auf“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, am Montag in Düsseldorf. Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs seien ja nicht verschwunden. Wichtig sei aber, vorher anzurufen, um den Praxen die Organisation zu erleichtern. Die Hygienestandards würden überall eingehalten. Es gebe Glasscheiben bei der Anmeldung und mittlerweile auch genug Schutzausrüstungen. Sie würden nur bei den niedergelassenen Ärzten zu 80 Prozent vom Bund gestellt. Allein neun Millionen Schutzmasken und 17.000 Liter Desinfektionsmittel hätten die Praxen zur Verfügung.

Seit der Corona-Krise sind die Patientenzahlen in den Arztpraxen zum Teil deutlich gesunken. In manchen Bereichen wie etwa dem  Mammografie-Screening habe es zeitweise gar keine Untersuchungen gegeben, so Bergmann. Im Schnitt liege der Rückgang der Fallzahlen bei zehn bis 20 Prozent. Genaue Zahlen gebe es nach der Quartalsabrechnung.

Einen stärkeren Einbruch verzeichnen die Zahnärzte. Hier ging die Zahl der Kassenpatienten zwischen Mitte März und Mitte April um rund die Hälfte zurück, wie der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Holger Seib, sagte. Die Abrechnungen mit den privaten Versicherungen seien vermutlich noch stärker rückläufig, weil die Patienten mit finanziellen Engpässen zu kämpfen hätten. Seib betonte, dass hohe hygienische Standards für Zahnärzte ohnehin die Normalität seien. Eine gesunde Mundhöhle sei ein guter Schutz vor Infektionen, also auch vor dem Coronavirus.

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