Civey-Umfrage in NRW Arbeitnehmer wollen bei Transformation mitbestimmen
Düsseldorf · Wirtschaft und Gesellschaft stehen mit der Digitalisierung, der Mobilitäts- und Energiewende vor massiven Herausforderungen. Nun zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion, was sich die Bürger des Landes zu deren Bewältigung wünschen: mehr staatliche Investitionen und Mitspracherechte.
Die Bürger Nordrhein-Westfalens wünschen sich mehr staatliche Investitionen bei den wichtigen Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Energieende. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion, deren Ergebnisse unserer Redaktion vorab vorliegen. Auf die Frage, ob die Landesregierung den zukunftsorientierten Wandel von Unternehmen durch Investitionen unterstützen solle, bejahten 65 Prozent der Befragten. 16,3 Prozent lehnten solche staatlichen Aktivitäten ab, 18,7 Prozent waren unentschieden. SPD-Fraktionsvize André Stinka forderte, der Staat müsse eine aktive Rolle im Umbau der Wirtschaft übernehmen. „Energiewende, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft müssen zügig gemeinsam mit Industrie, Mittelstand und Handwerk vorangebracht werden.“
Bei der Befragung, an der sich 2500 Menschen online beteiligt hatten, wurde auch nach der Akzeptanz durch die Beschäftigten gefragt. So antworteten 66,8 Prozent, ihrer Meinung nach trügen die Beschäftigte einen zukunftsorientierten Wandel in den Unternehmen eher mit, wenn sie mitbestimmen könnten. 14,7 Prozent sahen die Mitbestimmung etwa durch einen Betriebs- oder Personalrat dagegen nicht als entscheidend an, 18,5 Prozent waren unentschieden.
SPD-Fraktionsvize Lisa-Kristin Kapteinat forderte angesichts der Umfrageergebnisse, eine Weiterentwicklung der betrieblichen Mitbestimmung: „Wir dürfen im Lichte der rasanten Veränderungen nicht phantasielos sein, um die Rechte von allen Beschäftigten in Zeiten der Digitalisierung zu stärken. Offene Kommunikation auf Augenhöhe wird der Erfolgsgarant für Unternehmen sein.“ Es werde zum Beispiel darum gehen, wie man künftig gemeinsam mit den Gewerkschaften und den Betrieben Online-Betriebsratswahlen rechtlich sicher durchführen könne. „Das klingt zunächst lapidar, erfordert aber große Anstrengungen“, so Kapteinat. „Generell muss es darum gehen ein zeitgemäßes Recht zu schaffen, das Gewerkschaften digitale Zugänge in die Betriebe, ermöglicht und Mitbestimmung zukunftsfest macht.“