Umfrageergebnis des „NRW-Check“ Die Angst macht sich breit

Meinung | Düsseldorf · Die schwarz-grüne Landesregierung bringt ihre ersten 100 Tage ordentlich hinter sich – mehr nicht. Als euphorisch lässt sich das Ergebnis der aktuellen Umfrage kaum deuten. Etwas anderes ist aber zu sehen: Der demokratische Konsens bröckelt auch im Westen.

NRW-Check-Umfrage​: Schwarz-Grün, Inflation, Wahlrecht ab 16​
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Die Sonntagsfrage wird fast genauso beantwortet, wie im Mai gewählt wurde: Dank des Zuwachses der Grünen könnten Hendrik Wüst und Mona Neubaur ihre Mehrheit leicht ausbauen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung zeigt sich allerdings unzufrieden mit der Arbeit der Koalition.

Noch schlimmer trifft es indes die SPD, die nur noch knapp vor den Grünen liegt. Die Menschen sehnen sich nach Stabilität und Sicherheit, und wenn sie der Politik überhaupt etwas zutrauen, dann eher denen, die schon regieren. In einer Woche in Niedersachsen dürfte es daher für Ministerpräsident Stephan Weil gut laufen: nicht so sehr, weil er für die SPD antritt, sondern weil er seit fast zehn Jahren im Amt ist.

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Umfrage der nordrhein-westfälischen Tageszeitungen taugt denn auch wenig für parteipolitische Betrachtungen, aber sie zeichnet ein Bild von der Stimmung im bevölkerungsreichsten Land: Angst macht sich breit. Sechs von zehn Befragten erwarten, dass sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten. Und da schließt sich ein Kreis zur Sonntagsfrage: Die AfD, im Mai mit Ach und Krach in den Landtag gekommen, würde jetzt neun Prozent der Stimmen erhalten. Der demokratische Konsens bröckelt auch im Westen.

Und so steht Nordrhein-Westfalen vor schwierigen politischen Zeiten, wenn sich bald zeigt, dass die Landesregierung nicht viel tun kann und die Bundesregierung trotz aller Bemühungen nicht viel ausrichtet. Inflation und Rezession kann der Staat nicht aufhalten, sondern im besten Fall die Folgen insbesondere für die Bedürftigsten lindern. Ob das reicht, damit die Menschen der Politik, wenn schon nicht mit Euphorie, dann doch mit Vertrauen begegnen?

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