CDU-Mitgliederbefragung entschieden Norbert Röttgen siegt sicher

Düsseldorf (RP). Norbert Röttgen wird neuer Landeschef der CDU in Nordrhein-Westfalen. In der Mitgliederbefragung der Partei setzte sich der Bundesumweltminister mit 54,8 Prozent der Stimmen gegen seinen Konkurrenten, den ehemaligen Integrationsminister Armin Laschet, durch, der auf 45,2 Prozent kam. Röttgens Ziel: Er will nun die Partei wieder einen.

NRW-CDU: Laschet gratuliert Röttgen
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Gut drei Stunden nach Schließung der 139 CDU-Wahllokale in NRW gab der noch amtierende CDU-Landesvorsitzende Jürgen Rüttgers um 20.15 Uhr das Ergebnis der Mitgliederbefragung bekannt. Auf Röttgen entfielen 45 .235 Stimmen; das entspricht 54,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sein Mitbewerber Armin Laschet bekam 37.298 Stimmen — das sind 45,2 Prozent. Die Bekanntgabe der Auszählung verzögerte sich, weil aus einem Kreisverband erst spät das Ergebnis nach Düsseldorf gemeldet wurde.

Damit steht fest, dass Norbert Röttgen (45) neuer CDU-Landesvorsitzender wird. Allerdings muss er auf dem Landesparteitag am kommenden Samstag noch formal gewählt werden. Aus diesem Grund wollte Röttgen gestern Abend keine Aussagen dazu machen, wen er den Delegierten als Generalsekretär vorschlagen will.

Wittke für Krautscheid

Es gilt als sicher, dass er den früheren NRW-Verkehrsminister und Vorsitzenden des CDU-Bezirks Ruhr, Oliver Wittke, auserkoren hat. Für den noch amtierenden "General" Andreas Krautscheid war stets klar, dass er im Falle einer Niederlage Laschets seinen Stuhl räumen muss. Immerhin hatte sich Krautscheid frühzeitig für Laschet ausgesprochen, was in der Partei stark kritisiert wurde.

Mit der Nominierung Röttgens durch die Parteibasis sei der personelle Neuanfang der NRW-CDU "erfolgreich abgeschlossen", betonte Rüttgers. Am Dienstag Abend will sich der CDU-Landesvorstand mit dem Ergebnis der Mitgliederbefragung befassen und weitere personelle Entscheidungen besprechen.

Ambitionen in der Bundes-CDU

Mit Sicherheit wird Röttgen auf dem Bundesparteitag Mitte November in Karlsruhe für den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden kandidieren. Konkret äußerte er sich dazu aber nicht. Die nordrhein-westfälische CDU solle in Land und Bund stark sein, sagte er lediglich. Er kündigte aber an, dass er im Fall von Neuwahlen seine Partei als Spitzenkandidat gegen Regierungschefin Hannelore Kraft (SPD) anführen wolle. Dies entspreche seinem Verständnis vom Amt des Parteivorsitzenden.

Röttgen wertete die mit 52,8 Prozent unerwartet hohe Beteiligung an der Mitgliederbefragung — es gab die Möglichkeit zur Briefwahl sowie gestern zur direkten Stimmabgabe — als eindrucksvollen Beweis für die Lebendigkeit der NRW-CDU: "Die Basis will dabei sein." Von Parteiverdrossenheit sei nichts zu spüren gewesen. Dieses Kapital, so Röttgen, "solle man wahren und mehren". Die Mitglieder honorierten es, wenn sie wählen könnten. Ebenso wie Rüttgers stellte Röttgen das "saubere und faire Verfahren" im Kampf um den Landesvorsitz heraus.

Laschet niedergeschlagen

Sein Duell mit Laschet hinterlasse "keine Wunden". Es sei für ihn selbstverständlich, dass die Partei weiterhin geschlossen auftrete. Laschet, der niedergeschlagen wirkte, wünschte Röttgen für die Parteiarbeit "eine glückliche Hand". Eigenen Worten zufolge hat sich Laschet noch nicht entschieden, ob er am Wochenende in Bonn für das Amt des stellvertretenden CDU-Landesvorsitzenden kandidiert. Er habe heute einen Termin in Bad Salzuflen, und er habe genügend Zeit, darüber nachzudenken, sagte er.

Röttgen betonte, Laschet werde an führender Stelle in der Partei mitwirken. Auf die Frage, ob er als Bundesumweltminister ausreichend präsent in Düsseldorf sein werde, verwies Röttgen darauf, dass er seit 16 Jahren seinen Wahlkreis betreue und dort auch regelmäßig anwesend sei.

(RP/pst)
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