Currenta-Unglück Nach Explosion: NRW will Stoffe nennen

Düsseldorf · Die zuständige Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sagt bei einer Sondersitzung des Umweltausschusses Aufklärung zu. Das Lanuv sieht keinen Widerspruch der eigenen Messergebnisse zu Funden der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Landesregierung hat in Aussicht gestellt, die Öffentlichkeit über die genauen Inhalte der explodierten Tanks im Leverkusener Chempark zu informieren. „Ich würde Ihnen gerne das Datenblatt übermitteln, muss das aber mit der Staatsanwaltschaft klären“, sagte die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) bei einer Sondersitzung des Umweltausschusses. „Sobald wir das veröffentlichen können, werden wir das tun“, sagte die Ministerin jedoch zu.

Heinen-Esser legte den Abgeordneten einen ersten Bericht zum Hergang des Unglücks vor; dieser solle fortlaufend erweitert werden. Demnach geht das Unternehmen Currenta davon aus, dass der Ausgangspunkt der Explosion ein Tank mit phosphor- und schwefelhaltigen Abfallstoffen war. Die benachbarten Tanks seien ebenfalls beschädigt worden, in ihnen wurden flüssige Abfallstoffe aus Produktionsprozessen der Chemieindustrie, darunter aromatische und aliphatische Kohlenwasserstoffe sowie chlorierte Kohlenwasserstoffe, gelagert. Die Ursache des Unglücks sei noch nicht bekannt. „Die Aufklärung hat für uns höchste Priorität“, versicherte die Ministerin.

Messungen der Behörden hatten ergeben, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe freigesetzt wurden. Allerdings hatte die Umweltorganisation Greenpeace erklärt, sie habe anders als das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) „teilweise Konzen­trationen krebserregender Stoffe“ in Brandrückständen festgestellt. Der Chef des Lanuv, Thomas Delschen, wertete die Ergebnisse der Umweltaktivisten als Bestätigung der eigenen Proben. So seien bei allen Wischproben keine Dioxine gefunden worden, und auch bei den Proben der Rußpartikel-Niederschläge seien nur in zwei Fällen erhöhte Werte festgestellt worden. Es bleibe dabei, dass nach derzeitigem Kenntnisstand keine Schadstoffe in gesundheitsschädigendem Umfang freigesetzt worden seien. Anwohnern empfahl Delschen dennoch, Obst und Gemüse aus dem Garten zu waschen. Rußrückstände auf den Grundstücken könnten gesäubert werden und diese mit den verwendeten Lappen im Restmüll entsorgt werden.

Der Brand in der Sondermüll­verbrennungsanlage hat einen unangenehmen Nebeneffekt: Eigentlich sei die Anlage als Zwischenlager für Müll aus den Hochwassergebieten vorgesehen, so Heinen-Esser. Diese Möglichkeit sei nun aber nicht mehr gegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort