Fast 500 Corona-Fälle Großveranstaltungen in NRW im Fokus - Laschet will Spahns Absage-Empfehlung umsetzen

Düsseldorf/Berlin · Die Gefahr durch das Coronavirus nimmt immer weiter zu. Am Sonntag empfahl Gesundheitsminister Jens Spahn, Großveranstaltungen abzusagen. So ist die Lage im bevölkerungsreichsten Bundesland.

 Armin Laschet will den Empfehlungen von Gesundheitsminister Jens Spahn folgen.

Armin Laschet will den Empfehlungen von Gesundheitsminister Jens Spahn folgen.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Knapp zwei Wochen nach der ersten bestätigten Coronavirus-Infektion in Nordrhein-Westfalen hat das Land am Sonntag insgesamt fast 500 registrierte Fälle verzeichnet. Das ist ein starker Anstieg gegenüber dem Vortag. Das Düsseldorfer Gesundheitsministerium berichtete am Sonntagmittag von 484 bestätigten Infektionen (Stand: 11.30 Uhr) - 107 mehr als am Samstag.

Da das Ministerium seine Zahlen fortlaufend aus den Kommunen erhält, sind nicht alle Zahlen in der Landesliste auf dem aktuellsten Stand. So hatte der am stärksten betroffene Kreis Heinsberg nach Angaben einer Sprecherin am Sonntagnachmittag schon 288 Fälle registriert - in der Liste des Ministeriums waren es erst 277.

Am Sonntag reagierte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auf eine Empfehlung Jens Spahns zur vorläufigen Absage von Großveranstaltungen. Zum Vorschlag des CDU-Bundesgesundheitsministers sagte Laschet in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“: „Das was er heute gesagt hat, ist ja der Rat der Virologen. Die sagen: Wir müssen das Tempo verlangsamen, damit wir auf alle Situationen vorbereitet sind. Und Großveranstaltungen haben natürlich die Neigung, dass da viel übertragen wird. Deshalb werden wir diesen Rat jetzt auch in den Ländern, bei uns in Nordrhein-Westfalen und anderswo, umzusetzen.“

Angesichts zunehmender Coronavirus-Infektionen in Deutschland hatte Spahn am Sonntag empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht immer noch zu zaghaft. Von solchen Absagen betroffen könnten unter anderem Bundesligaspiele, Messen und große Konzerte sein.

In zahlreichen Kommunen in NRW bleiben in der kommenden Woche Schulen geschlossen, weil Schüler oder Lehrer positiv auf das Virus getestet wurden. In Köln und Düsseldorf sind auch Feuerwehrleute betroffen. Beide Städte betonten aber, die Funktionsfähigkeit ihrer Feuer- und Rettungswachen sei nicht beeinträchtigt, obwohl mehrere Betroffenen in häuslicher Quarantäne bleiben müssten.

Mit Quarantäne endeten auch die Klassenfahrten von mehr als 200 Schülern und ihren Betreuern aus drei Schulen in Münster und einer in Gelsenkirchen. Nach der Rückkehr von einer Klassenfahrt in dem als Coronavirus-Risikogebiet geltenden Südtirol mussten sie am Freitagabend direkt in die häusliche Quarantäne. Erste Diagnosen hatten nach Angaben beider Städte insgesamt zunächst elf Verdachtsfälle ergeben - die sechs aus Münster bestätigten sich aber nicht. In Gelsenkirchen standen weitere Untersuchungen an.

Das fast 18 Millionen Einwohner zählende NRW ist bundesweit mit Abstand am stärksten vom Coronavirus betroffen. Für ganz Deutschland hatte das Robert Koch-Institut am Sonntagnachmittag rund 900 offiziell bestätigte Infektionen registriert.

Keine neue Entwicklung vermeldeten die Universitätskliniken Aachen, Essen und Düsseldorf zum Gesundheitszustand von Patienten, die dort in den vergangenen Tagen in kritischer Verfassung eingeliefert worden waren. Der Zustand des ersten Covid-19-Patienten sei „nach wie vor ernst“, berichtete ein Sprecher der Uniklinik Düsseldorf der dpa. Die Klinik behandelt auch die Ehefrau des 47-Jährigen aus Gangelt, der es den Angaben zufolge schon besser geht, sowie zwei weitere Infizierte aus dem Kreis Heinsberg mit schwerer und mittelschwerer Symptomatik.

Die Uniklinik Aachen bestätigte, aktuell würden dort drei Patienten mit Coronavirus-Infektionen behandelt, wollte aber keine Auskunft über deren Gesundheitszustand geben. Auch in der Uniklinik Essen, die vor einigen Tagen eine 89-Jährige mit Vorerkrankungen und Coronavirus-Infektion auf ihre Intensivstation aufgenommen hatte, gab es keinen neuen Sachstand.

Nicht einmal das riesige Hermannsdenkmal in Detmold wird vom Coronavirus verschont. Wie das „Westfalen-Blatt“ berichtete, soll die beliebte Lasershow rund um die insgesamt fast 54 Meter hohe Kolossalstatue in diesem Frühjahr aus Sicherheitsgründen ausfallen und stattdessen im Herbst nachgeholt werden.

(mja/dpa)
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