Brauchtum in der Pandemie Mit welchen Summen die Landesregierung den Karneval unterstützte
Düsseldorf · Die Landesregierung hatte während der Pandemie für das Brauchtum in NRW einen 50 Millionen schweren Fördertopf aufgelegt. Wie viel die Vereine davon tatsächlich abgerufen haben.

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Kurz vor Beginn des Straßenkarnevals hat die NRW-Landesregierung Daten zu den zurückliegenden, für den Karneval schlimmen Corona-Jahren bekannt gegeben. Heimat- und Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) sagte unserer Redaktion: „Karneval gehört zur DNA Nordrhein-Westfalens. Nach zwei Jahren Pandemie kann die schönste Jahreszeit jetzt wieder mit Veranstaltungen, Musik und viel Tradition zelebriert werden.“ Die Pandemie sei für die Karnevalsvereine eine schwierige Zeit gewesen. Deshalb haben die Landesregierung Nordrhein-Westfalen den Heimat- und Karnevalsvereinen während der Pandemie finanziell unter die Arme gegriffen: „Mit rund 1,7 Millionen Euro konnten wir für insgesamt 962 abgesagte Karnevalsveranstaltungen finanzielle Unterstützung bieten.“
Hier gibt es Karnevalsgeschäfte
Aber auch andere Heimat- und Brauchtumsvereine hätten unter den Folgen der Pandemie gelitten. „Mit den Förderprogrammen Zukunft Brauchtum, Neustart miteinander und Sicherung Vereine haben Heimatvereine rund 17,8 Millionen Euro erhalten. Das Geld diente auch dazu, die Kosten für ausgefallene Veranstaltungen und Einnahmen während der Pandemie-Zeit aufzufangen“, so Scharrenbach.
Insgesamt standen 50 Millionen Euro zur Verfügung. „Jeder Heimatverein, der Hilfe benötigte, sollte auch Hilfe erhalten. Der Rettungsschirm wurde bewusst breit aufgespannt, damit bei Bedarf schnelle Hilfe gewährleistet werden konnte“, so die Ministerin. Viele Heimatvereine seien bereits gut aufgestellt gewesen. „Vergleichbar mit dem Kauf eines Feuerlöschers: Wenn Sie ihn haben, ist das in jedem Fall gut. Wenn er nicht benutzt werden muss, ist es noch besser.“
Die SPD im Düsseldorfer Landtag forderte, das Land dürfe auch in der aktuellen Situation nicht nachlassen. Fraktionsvize Christian Dahm sagte: „Wir sehen gerade insbesondere in den Karnevalshochburgen unseres Landes, dass es eben nicht wieder so läuft wie vor dem Beginn der Pandemie: Viele Veranstaltungen sind nicht so gut besucht wie erhofft oder finden gar nicht erst statt.“ Die Einnahmen, zum Beispiel bei den Karnevalssitzungen, fielen niedriger aus, gleichzeitig müssten aber Gagen, Saalmieten und so weiter bezahlt werden. „Insofern war es falsch, das Landesprogramm ,Zukunft Brauchtum‘ schon im November 2022 auslaufen zu lassen. Wir müssen uns darum kümmern, dass jetzt nicht im Nachhinein den Vereinen – übrigens nicht nur denen des Winterbrauchtums – die Puste ausgeht und nach einer neuen Lösung suchen.“