Corona-Bekämpfung Tests wie in der Slowakei? Die Bundeswehr winkt ab

Düsseldorf · Die Slowakei hat in einer großangelegten Aktion weite Teile der Gesellschaft auf Covid getestet. Dabei kam auch die Armee zum Einsatz. Ein Modell auch für NRW oder die Bundesrepublik?

 Corona-Test in der Slowakei.

Corona-Test in der Slowakei.

Foto: dpa/Lukö Grinaj

Die Massentests in der slowakischen Bevölkerung wären in NRW in einem vergleichbaren Umfang nicht durchführbar. Ein Sprecher des Landeskommandos NRW sagte unserer Redaktion: „Sanitätspersonal ist in der Bundeswehr ,ein rares Gut’ aufgrund ihrer hohen Spezialisierung. Wir müssen also mit der Ressource Sanitätspersonal im Rahmen des Covid-Einsatzes sehr differenziert umgehen, ohne die eigene sanitätsdienstliche Versorgung und damit einhergehend die Einsatzbereitschaft unserer Streitkräfte zu gefährden.“ Abstriche werden im Rahmen der derzeitigen Amtshilfe nur durch ausgebildetes Sanitätspersonal vorgenommen.

Die Slowakei hatte mit Hilfe ihrer Armee zwei Drittel ihrer 5,5 Millionen Einwohner in nur zwei Tagen getestet. Eine Sprecherin des Sanitätsdienstes der Bundeswehr erklärte, hinsichtlich der Corona-Pandemie erfolge bereits eine Schwerpunktbildung, die vor allem die Handlungsfähigkeit der Bundeswehrkrankenhäuser zum Ziel habe. Darüber hinaus leistet der Sanitätsdienst der Bundeswehr schon jetzt umfangreiche Unterstützung für den zivilen Bereich – beispielsweise die Stärkung der Gesundheitsämter in den aktuellen Hotspots, die Unterstützung von Covid-19-Testeinrichtungen bei der Abstrichnahme und die Unterstützung von Pflegeheimen.

„Vor diesem Hintergrund ist durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr eine Massentestung in einem Bundesland oder gar bundesweit nicht alleine leistbar. Hier sind maximal Unterstützungsleistungen durch Beistellung einzelner Teams, wie das aktuell bereits an einigen Hotspots in Deutschland erfolgt, möglich“, so die Sprecherin.

Trotzdem weitet die Bundeswehr ihr Engagement weiter aus. So werden weitere 1000 Soldaten für Hilfseinsätze in der Corona-Krise bereitgehalten. Das Gesamtkontingent wachse damit bis spätestens Ende dieses Monats auf 16.000 Männer und Frauen, erklärte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationaler Territorialer Befehlshaber. Geprüft werde derzeit zudem, zusätzliche Soldaten für den möglichen Notfall als Reserve – wohl einige Tausend mehr – einzuplanen.

„Die zweite Welle ist offenkundig über Deutschland und Europa massiver hereingebrochen als von vielen erwartet beziehungsweise erhofft“, sagte Schelleis. Inzwischen seien 5600 Soldaten in der Corona-Hilfe gebunden, darunter 4366 direkt in den Hilfseinsätzen. Amtshilfe werde in allen Bundesländern geleistet, derzeit vor allem in 255 von bundesweit 375 Gesundheitsämtern, aber auch mit mobilen Abstrichteams. In Alten- und Pflegeheimen seien 88 Soldaten im Einsatz.

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