Lösung zur Kontakdatenerfassung Macher der Luca-App wehren sich gegen Grünen-Kritik

Düsseldorf · In 33 Landkreisen und kreisfreien Städten in NRW wird die Luca-App zur Kontaktdatenerfassung genutzt. Das Angebot ist jedoch umstritten. Nexenio-Chef Patrick Hennig verteidigt die Erfindung seines Unternehmens.

 Per QR-Code können Kontaktdaten mit der Luca-App erfasst werden.

Per QR-Code können Kontaktdaten mit der Luca-App erfasst werden.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Das Berliner Start-up Nexenio wehrt sich gegen Kritik der Grünen in NRW bezüglich der Sicherheit der von ihm entwickelten Luca-App. „Es laufen dauerhaft sowohl interne als auch externe Überprüfungen“, sagte Geschäftsführer Patrick Hennig.

Die Grünen hatten die Landesregierung aufgefordert, klar zu kommunizieren, dass Fachleute eindeutige Sicherheitsbedenken formuliert hätten und von einer Benutzung der App abraten. In NRW nutzen nach Angaben von Nexenio insgesamt 33 Landkreise und kreisfreie Städte die App zur Kontaktdatenerfassung. Insgesamt 47.240 Standorte, also beispielsweise Restaurants, sind hier demnach angeschlossen.

Die App steht immer wieder in der Kritik. Denn einerseits hatten viele Bundesländer die App zentral ohne öffentliche Ausschreibung angeschafft, was Konkurrenten erzürnte. Andererseits gab es auch Kritik an der Sicherheit der App. So fand ein IT-Experte eine Sicherheitslücke, über die sich Gesundheitsämter mittels manipulierter Kontaktdaten, die über die Luca-App übermittelt wurden, angreifen ließen. Nexenio hat das Problem, das im Mai bekannt wurde, unmittelbar danach behoben.

Das Unternehmen hat nach öffentlicher Kritik auch den Quellcode der Software veröffentlicht, sodass sich unabhängige Experten einen Einblick verschaffen können. Pa­trick Hennig betont, dass dem Unternehmen keine Datenlecks bekannt seien. Es gebe auch keine weiteren Schwachstellen bei der App.

Die Luca-App konkurriert mit vielen anderen Anbietern von Kontaktdatenerfassungssoftware. Das Grundprinzip ist dabei auf den ersten Blick überall gleich: Beim Betreten eines Restaurants oder Cafés wird ein QR-Code gescannt, über den dann die Kontaktdaten erfasst werden. Die Luca-Macher werben damit, dass der Vorteil ihrer App darin besteht, dass über die App auch die Nutzer direkt vom Gesundheitsamt gewarnt werden können. Anders als bei der Corona-Warn-App erfasst die App jedoch nicht, wie nah sich Menschen gekommen sind. Betritt ein Infizierter einen Baumarkt, würden im Zweifel also alle Besucher nachträglich informiert, sofern der Betreiber nicht kleinteiligere Check-ins anbietet.

In NRW wurden von Gesundheitsämtern laut Nexenio in 247 Fällen Kontaktdaten abgefragt. Dabei wurden 38.194 Kontaktdaten entschlüsselt. „Diese wurden über ein mögliches Infektionsrisiko über Luca informiert“, sagt Patrick Hennig.

Ein Erfolg deutet sich unterdessen in Mecklenburg-Vorpommern an: Vor dem Oberlandesgericht in Rostock wurde die Vergabe des Auftrags durch das Land an Nexenio verhandelt, nachdem sich ein Unternehmen aus Österreich beschwert hatte. Das endgültige Urteil soll zwar erst am 1. September verkündet werden, doch die Richter ließen offenbar bereits durchblicken, dass die Vergabe rechtmäßig gewesen sei

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