Wahl in Nordrhein-Westfalen Das will die Pro-Europa-Partei Volt, wenn sie es in den Landtag schafft

Düsseldorf · Die junge Partei Volt will es aus dem Stand über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. Leitmotiv: Die besten Lösungen aus Europa will man nach NRW holen. Volt könnte mit seinem Profil unter anderem den Grünen Stimmen abjagen.

 Christopher Gudacker will für "Volt" in den Landtag einziehen. Er steht für die Landtagswahl im Mai auf dem Listenplatz 2.

Christopher Gudacker will für "Volt" in den Landtag einziehen. Er steht für die Landtagswahl im Mai auf dem Listenplatz 2.

Foto: Volt

Ein „vereintes Europa“ ist das erklärte Ziel der jungen Partei Volt. Auf dem Weg dahin will sie am 15. Mai in den nordrhein-westfälischen Landtag einziehen. „Ich bin überzeugt davon, dass unsere europäischen Perspektiven den Debatten im Landtag sehr guttun würden“, sagt Christopher Gudacker, neben Gina Nießer einer der zwei Spitzenkandidaten der Partei. „Ob das die Klimakrise ist, soziale Ungerechtigkeit oder wirtschaftliche Erneuerung – das muss man immer grenzübergreifend denken.“ Für die Probleme der Zeit woll man die europaweit besten Lösungen nach NRW bringen: „Das ist unser Ziel.“

Dazu müsste der Volt-Landesverband, Ende 2020 gegründet und derzeit gut 1000 Mitglieder stark, aus dem Stand über die Fünf-Prozent-Hürde kommen. Aber Christopher Gudacker sagt: er sei überzeugt davon, dass die Partei das schaffe. Immerhin liegt ein deutschlandweiter Schwerpunkt von Volt in NRW. Seit der Kommunalwahl sitzen Volt-Vertreter in den Stadträten von Aachen, Bonn, Düsseldorf, Köln, Münster, Paderborn und Siegen, außerdem im Regionalrat des Regierungsbezirks Köln. Dank eines eines ökologischen Schwerpunktes und sozialem Profil könnte Volt anderen Parteien durchaus Wählerstimmen abjagen – nicht zuletzt den Grünen, mit denen es größere Schnittmengen gibt.

Mit fünf Schwerpunkten zieht Volt in den NRW-Wahlkampf: Europäischer Gedanke, Schule und Bildung, Klima, Digitalisierung, Transparenz in der Politik. Der Blick über den Tellerrand ins europäische Ausland helfe fast immer, sagt Gudacker.

So wünscht sich Volt ein „Aufbrechen des mehrgliedrigen Schulsystems“, erklärt er: „Das beste Beispiel ist Finnland.“ Ein Modell, dem man folgen könne, wenn die Ausgaben für Bildung stark erhöht würden. In NRW funktionieren aber nach Ansicht von Volt auch die Primusschulen gut.

Thema Digitalisierung: „Da kann man wahnsinnig viel von Dänemark lernen“, sagt Gudacker. Vor allem mit Blick auf Online-Angebote der Verwaltungen. In Sachen Klimaschutz brauche es mehr Tempo und Räume für erneuerbaren Energien: „Wir gehen das Thema Flächennutzung sehr progressiv an.“ Und wenn es nach Volt geht, würde mehr nach technischen Wegen geforscht, CO2 wieder aus der Atmosphäre herauszuholen. Für mehr Transparenz wünsche man sich „ein Lobbyregister, das diesen Namen verdient“, und ein neues Informationsfreiheitsgesetz: „Wir wollen, dass weitaus mehr Informationen zu Entscheidungen frei im Netz abrufbar sind.“

In Deutschland ist Volt 2018 gegründet worden. In den Niederlanden ist die Partei bereits mit drei Sitzen im Nationalparlament vertreten. Gudacker hofft nun, dass das auf NRW abstrahlen wird. Er selbst lebt in Köln, wo er sportpolitischer Sprecher der Volt-Stadtratsfraktion ist. Er ist 33 Jahre alt, hat Sportmanagement, Kommunikation und Unternehmensrecht studiert und ist seit November auf eigene Kosten in Vollzeit im Einsatz für die Volt-Kampagne.

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