Corona, Landtagswahl und Ukraine-Krieg So tickt unser Bundesland - alle Grafiken zur „NRW-Check“-Umfrage
Für den „NRW Check“ haben die Meinungsforscher von Forsa vom 2. März bis zum 9. März insgesamt 2006 wahlberechtigte Bürger in NRW befragt.
Bis zur Landtagswahl am 15. Mai 2022 folgen noch zwei weitere Befragungswellen, in denen die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zu den wichtigsten landes- und bundespolitischen Themen erhoben wird.
Hinter der Umfrage stehen 39 Zeitungstitel mit einer täglichen gedruckten Auflage von rund zwei Millionen Exemplaren – unter anderem die Rheinische Post.
Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, würden 32 Prozent der CDU ihre Stimme geben. Das sind fünf Prozent mehr als noch im Dezember. Stimmverluste müssten hingegen die FDP, die Linke und die AfD hinnehmen.
Das derzeitige Gesamtvertrauen in die NRW-Politik ist allerdings nicht überragend. Ganze 34 Prozent der Befragten trauen keiner Partei zu, mit den Problemen fertig zu werden. Weitere elf Prozent trauen sich in dieser Frage keine Antwort zu.
Bundes- oder Landesebene - auch Landtagswahlen werden nicht selten mit dem Blick nach Berlin entschieden. Unter den jüngeren Wählern richten beinahe gleichviele den Blick nach Düsseldorf und Berlin. Die Älteren hingegen blicken mehrheitlich auf die Landesregierung bei ihrer Wahlentscheidung.
Unter CDU-Anhängern kann NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst seine Zustimmungswerte weiter ausbauen. Er steht damit weiterhin deutlich besser da als NRW-SPD-Chef Thomas Kutschaty, den nur rund die Hälfte seiner Wähler auch zum Ministerpräsidenten wählen würden.
Im Schnitt können beide Spitzenkandidaten ihre Umfragewerte verbessern, Hendrik Wüst (CDU) liegt aber weiter deutlich vor Thomas Kutschaty (SPD).
Gefragt nach den derzeit größten Problemen im Land hat sich der Fokus durch den Ukraine-Krieg und dessen Auswirkungen klar verschoben. So nannten beispielsweise im Dezember noch 64 Prozent der Befragten Corona als das „größte Problem“, jetzt nur noch 36 Prozent. Dafür hat sich unter anderem die Sorge um Preissteigerungen von sieben auf 16 Prozent mehr als verdoppelt.
Corona ist deshalb aber nicht raus aus den Köpfen. Die überwältigende Mehrheit von 86 Prozent der Befragten ist sich sicher, dass weitere Infektionswellen folgen werden.
Bei der Impfpflicht wird es spannend: Die große Mehrheit der älteren Mitbürger befürwortet sie...
... schlüsselt man die Benennung der „größten Probleme“ jedoch nach Alter auf, fällt auf, dass die Jüngeren das Thema „Corona“ öfter benennen als die Gruppe 60+.
Trotz der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine ist den Befragten die Dringlichkeit des Themas „Klimawandel“ weiterhin bewusst. Vier von fünf Befragten bewerten es als „bedrohlich“ oder „sehr bedrohlich“.
Der Fokus des dritten „NRW-Check“ lag zudem auf Fragen der Sicherheitspolitik. Gefragt, vor welchen Straftaten die größte Angst herrscht, liegen „Datenmissbrauch“ und „Betrug im Internet“ auf den ersten beiden Plätzen.
Angesichts dessen scheint den meisten Befragten das Engagement der Landesregierung bei der Kriminalitätsbekämpfung nicht ausreichend zu sein. Je nach Region geben zwischen 57 und 77 Prozent der Befragten an, dass die Regierung mehr tun müsse.
Das Vertrauen in die Bundesregierung in Fragen der Kriminalitätsbekämpfung ist noch etwas schlechter. Je nach Region denken zwischen 66 und 80 Prozent, dass mehr getan werden müsse.
Wähler der AfD haben der Umfrage nach besonders oft das Gefühl, sich nicht mehr so sicher fühlen zu können wie früher. Bei den Wählern der Grünen ist dieser Anteil mit 34 Prozent am kleinsten.
Dementsprechend ist auch der größte Anteil derjenigen Befragten, die der Meinung sind, die Kriminalität in NRW habe zugenommen, unter den Wählern der AfD zu finden.
Wenn es darum geht, wie das Sicherheitsempfinden erhöht werden kann, sind sich die Befragten vergleichsweise einig: 92 Prozent geben an, dass ihnen eine ausreichende Beleuchtung bei Dunkelheit „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ist. Nur 57 Prozent geben das für den Einsatz einer Videoüberwachung an.
Große Einigkeit herrscht auch beim dritten Themenkomplex des „NRW-Check“, dem Krieg in der Ukraine. Parteiübergreifend sind die meisten Befragten dafür, Flüchtlinge aus dem Land bei uns aufzunehmen.
Dreiviertel der Befragten befürworten es zudem, die Bundeswehr jetzt mit zusätzlichen finanziellen Mitteln auszustatten. Nur 17 Prozent sprechen sich konkret dagegen aus.
Angesichts einer möglichen Energiekrise würden bis zu 57 Prozent der über 60-Jährigen den Kohleausstieg noch einmal verschieben wollen. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind das nur 26 Prozent.
In Sachen Atomkraft wären ebenso 64 Prozent der Befragten dafür, die geplante Abschaltung der Kraftwerke noch einmal zu überdenken.
Zum Abschluss wie immer die Frage nach dem Datum der Landtagswahl. Im Vergleich zur Februar-Auswertung haben sich die Zahlen nicht großartig verändert. Interessant jedoch, dass die Gruppe der 30- bis 44-Jährigen am schlechtesten informiert scheint über den Zeitpunkt der kommenden Landtagswahl.
Hier können Sie noch einmal einen Blick auf die Fragen und Ergebnisse des ersten „NRW-Checks“ aus dem Dezember werfen.