Software für Gesundheitsämter Landkreise weisen Pinkwarts Sormas-Darstellung zurück

Düsseldorf · Der Digitalminister wies jüngst darauf hin, dass erst zehn von 53 Gesundheitsämtern die Software vom Helmhotz-Institut nutzen. Die Landkreise wehren sich nun. Sie hätten das Ministerium auf Probleme wie etwa schlechten Support vonseiten des Dienstleisters hingewiesen. Auch funktioniere der Austausch von Daten nicht.

 Andreas Pinkwart (FDP), Digitalminister von Nordrhein-Westfalen.

Andreas Pinkwart (FDP), Digitalminister von Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa/Marius Becker

(maxi) Die Landkreise in NRW fühlen sich angesichts der nur schleppenden Einführung des Corona-Meldesystems Sormas in den Gesundheitsämtern von der Landesregierung in ein falsches Licht gerückt. Am Dienstag sagte der Hauptgeschäftsführer des Landkreistags, Martin Klein, unserer Redaktion: „Es gibt weiterhin noch technische Probleme, die den Einsatz von Sormas in den Gesundheitsämtern erschweren. Insbesondere fehlen weiterhin wichtige Schnittstellen zu bestehenden Infektionsschutzgesetz-Fachanwendungen, die die Gesundheitsämter für ihre Arbeit benötigen.“

Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte erklärt, in 25 Kommunen fehle die Technik für den Einsatz des Systems. Erst zehn Ämter setzten die vom Helmholtz­-Institut entwickelte Software ein, vier weitere hätten Umstellungstermine für die kommenden Wochen vereinbart. Mit 14 Ämtern führe das Helmholtz-Zentrum gerade Terminabsprachen durch.

Sormas sei ein wichtiger digitaler Baustein in der Pandemiebekämpfung, sagte Hauptgeschäftsführer Klein. Er verwies aber unter anderem darauf, dass der kreisübergreifende Austausch von Fällen – das Hauptargument für die bundesweite Einführung des Systems – nach Informationen des Landkreistags noch nicht funktioniere: „IT-Verantwortliche berichten zudem über schlechten Support und Update-Planungen vonseiten des Dienstleisters. Dies führte einerseits zu Verschiebungen, andererseits zu kurzfristigen Terminierungen von Wartungsarbeiten in Hauptarbeitszeiten und damit zu Ausfällen“, so Klein. Darüber hinaus funktioniere die Einführung von Sormas-X nur schleppend. Ein vor wenigen Wochen eingeführtes neues „Rollout-Konzept“ solle Abhilfe leisten.

Der Landkreistag habe das Digitalministerium auf die Probleme hingewiesen, sagte Klein. Gleichzeitig unterstützten die NRW-Kreise den Prozess aktiv – etwa durch ihre Beteiligung am Sormas-Komitee.

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