WestLB-Nachlass NRW will Kunstverkauf stoppen

Berlin / Düsseldorf · Rolle rückwärts: Die Landesregierung möchte den millionenschweren WestLB-Kunstschatz jetzt doch retten. Der Wendepunkt war die Sitzung der SPD-Fraktion vom vergangenen Dienstag.

 Kunstwerk vor der Portigon in Düsseldorf.

Kunstwerk vor der Portigon in Düsseldorf.

Foto: dpa, mg cu

Mit den Worten "ich will diese Diskussion vom Tisch haben" beendete Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) den wochenlangen Schlingerkurs ihrer Regierung in der Frage, ob die landeseigene WestLB-Kunstsammlung im Rahmen der Portigon-Abwicklung verkauft werden soll. Portigon ist Nachfolgerin der WestLB und gehört dem Land. Portigon-Chef Franzmeyer hatte den Verkauf zuvor angekündigt und damit internationale Proteste ausgelöst. Der Vorgang gilt als Präzedenzfall für den Umgang mit staatlichen Kunstschätzen.

Am Donnerstag sagte NRW-Finanzminister und Portigon-Aufsichtsrat Norbert Walter-Borjans (SPD) im Finanzausschuss: "Die Landesregierung wird unter aktiver Beteiligung des Finanzministeriums alles in ihren Kräften Stehende tun, um Kunstwerke der Portigon AG für Nordrhein-Westfalen zu sichern." Klar sei aber auch, dass dafür Geld fließen müsse. Auf fraktionsübergreifende Zustimmung stieß der Vorschlag des Landtagsabgeordneten Ralf Witzel (FDP), besonders wichtige Werke nicht-staatlichen Geldgebern anzubieten, die sich im Gegenzug verpflichten, die Werke dauerhaft in NRW öffentlich zugänglich zu machen.

Die Staatsministerin für Kultur im Kanzleramt, Monika Grütters, sagte unserer Redaktion: "Das ist ein positives Signal, das zeigt, dass die öffentliche Debatte ihre Wirkung nicht verfehlt hat." Grütters bleibt bei ihrer Warnung, wichtige Kunstwerke in die Ausfuhrverbotsliste einzutragen, wenn sie befürchten müsse, dass das zuständige Bundesland NRW "seiner Pflicht hier nicht nachkommt". Über die Frage des Verkaufs entscheide "letztlich die Landesregierung".

(RP)
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