Museum Insel Hombroich Kunst in der Natur
Das Museum Insel Hombroich in Neuss: Gegründet wurde es 1987 von dem Düsseldorfer Immobilienmakler und Kunstsammler Karl-Heinrich Müller. Sein Ziel: Aus Kunst und Natur ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, getreu eines Zitates von Paul Cézanne: "Kunst parallel zur Natur".
Wer sich auf den Weg macht, das 24 Hektar große Gelände zu erkunden, wird zunächst auf einen Turm stoßen. Dieser Turm ist eine begehbare Skulptur. Sie hat weiter keine Funktion und dient auch nicht als Ausstellungshaus wie die meisten anderen Gebäude. "Der Besucher erlebt den Turm als Skulptur in der Natur. Die meist offenstehenden Glastüren sind nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet", erklärt Tatjana Kimmel, Sprecherin der Stiftung Insel Hombroich.
Insgesamt zehn begehbare Skulpturen gibt es im Museum Insel Hombroich. Die auf dem weitläufigen Gelände errichteten Galerien tragen die Handschrift von Künstler Erwin Heerich, der mit geometrischen Formen spielte. Dem im Jahr 2004 verstorbenen Bildhauer ist auch das einzige Kunstwerk auf der Insel zuzuschreiben, das sich dem Element Wasser in direktem Sinne widmet: Im hintersten Winkel des Parks steht sein 1985 errichteter Brunnen, der sich je nach Jahreszeit und Wasserstand auch mal vor den Besuchern zwischen den Pflanzen "versteckt". Auf eine künstliche Beleuchtung verzichtete er in fast allen Gebäuden. "Ein kräftiges, farbiges Bild sieht ganz anders aus, wenn der Himmel bewölkt ist oder wenn die Sonne scheint", so Kimmel.
Ausgestellt ist die vielseitige Sammlung des Gründers Karl-Heinrich Müller. Sie umfasst neben fernöstlicher Kunst und einem archäologischen Fundus auch Werke von Jean Fautrier, Lovis Corinth, Hans Arp, Kurt Schwitters, Alexander Calder, Yves Klein, Gotthard Graubner sowie von Anatol Herzfeld, der auf der Insel sein Atelier hat. Präsentiert wird die Kunst als Gesamtinstallation, konzipiert vom Maler Gottfried Gaubner, der bis zu seinem Tod im Mai dieses Jahres in seinem Atelierhaus am Rande des Areals lebte und arbeitet.
Vermutlich ebenso einmalig: Auf dem gesamten Gelände gibt es kein einziges Hinweisschild. Das soll die Besucher anregen, ihren eigenen Sinnen zu vertrauen. Eine Herausforderung für den Orientierungssinn ist das Labyrinth. An allen vier Seiten befinden sich langgestreckte Fassaden mit je einer Tür an einem Ende. Jede Tür führt in einen bestimmten Ausstellungskomplex, und jeder Komplex mündet in den zentralen Ausstellungsraum. "Da ist die Aufmerksamkeit der Besucher gefragt, sich so zu orientieren, den eigenen Weg zu finden."
Die Wege führen den Besucher durch eine Park- und Auenlandschaft, in der er die Urwüchsigkeit der Natur spüren soll. Für auswärtige Besucher und jüngere Generationen ist es kaum vorstellbar, dass dort — zwischen Holzheim und Kapellen — Anfang der 1980er Jahre nur ein verwilderter Park an einen Rübenacker grenzte.
"Anhand von Luftbildern konnte der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte die ursprünglichen Wasserflächen nachbilden und wieder anlegen", erläutert Kimmel. Korte bepflanzte das Gelände mit einer für den Niederrhein typischen Auenvegetation und ließ so die "untergegangene Landschaft" wieder auferstehen. "Die Gärtner achten darauf, dass sie den Park in einem Gleichgewicht halten zwischen natürlichem Wachsen und nötigem Hegen." Von Fall zu Fall wird dann unter Berücksichtigung des Gesamtkonzepts entschieden, wo gestalterisch eingegriffen und wo der Natur freien Lauf gelassen wird.
Wer also ein besonderes Natur- und Kunsterlebnis sucht, ist im Museum Insel Hombroich richtig. Möglich ist all das täglich ab zehn Uhr.