Kommentar zu fehlenden Kita-Erziehern Frühkindliche Bildung ernst nehmen

Meinung · In NRW gibt es der Bertelsmann-Stiftung zufolge 15.600 Erzieher und Betreuer für Kitas zu wenig. Damit fehlen in jedem nordrhein-westfälischen Kindergarten durchschnittlich 1,4 Erzieher.

Im Alltag heißt das: Sehr häufig ist eine Erzieherin allein verantwortlich für eine Gruppe mit manchmal 20 Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Leicht auszumalen, was das bedeutet. In einem solchen Fall kann es schlicht nur darum gehen, Schadensbegrenzung zu betreiben. An ein qualifiziertes Angebot, gar ein Bildungsangebot, ist überhaupt nicht zu denken. Viele Städte haben in ihren Kitas selbst das ohnehin spärliche Vorbereitungsprogramm für Vorschulkinder abgeschafft. Dass es Klagen über mangelnde Kenntnisse der Abc-Schützen gibt, die zum Teil nicht einmal einen Stift richtig halten könnten, kann kaum verwundern. Noch ärger trifft es die Allerkleinsten. Sie sind auf klare Strukturen und feste Bezugspersonen angewiesen. Wenn aber in einer Kita Personalmangel herrscht, ist all das nicht gegeben. Dass die frühkindliche Bildung noch immer so sehr vernachlässigt wird, kann sich eine Industrienation wie Deutschland nicht leisten.