Biodiversität vor der Haustür Artenschutz duldet keinen Aufschub

Meinung | Düsseldorf · Der Artenschwund schreitet schnell voran - oft mit unumkehrbaren Folgen. Ähnlich wie beim Klimawandel sind längst wirksame Gegenmaßnahmen gefragt. Doch manchmal geht es sogar in die falsche Richtung.

 Blühstreifen auf Feldern sollen Wildbienen anlocken. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Blühstreifen auf Feldern sollen Wildbienen anlocken. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Schutz der Artenvielfalt spielt für die Menschheit eine Schlüsselrolle - ebenso wie der Kampf gegen den Klimawandel. Beim Artenschutz allerdings können auch Anstrengungen auf lokaler und regionaler Ebene sofort sichtbare Effekte haben. Es macht für die Biodiversität vor der Haustür eben einen großen Unterschied, ob der Garten eine Schotterwüste ist oder eine Blumenwiese. Auch ist der Schutz von Tieren vielen wohl näher als der Kampf gegen ein unsichtbares Gas.

Trotzdem geht es mit dem Artenschutz ähnlich schleppend voran wie im Kampf gegen den Klimawandel. Diese bittere Erkenntnis hat gerade auch die Weltbiodiversitätskonferenz  zutage gefördert: Keines der vor elf Jahren festgelegten Ziele wurde auch nur annähernd erreicht. Warum nun wieder ein gutes Jahr vergehen muss, bevor überhaupt neue Ziele formuliert werden, erschließt sich nicht.

Auf Landesebene sieht es in NRW nicht viel besser aus. Hier geht die Entwicklung teilweise sogar in die falsche Richtung. Obergrenzen für den Flächenverbrauch gibt es nicht mehr - entsprechende Vorgaben der rot-grünen Vorgängerregierung werden rückgängig gemacht. Schon jetzt ist Nordrhein-Westfalen das Flächenland mit dem höchsten Anteil an versiegelten Böden. Wie wichtig es ist, dass Wasser versickern kann, hat die Flutkatastrophe gezeigt.

Kein Wunder, dass sich Wissenschaftler im Landtag über die Rückschritte beim Artenschutz frustriert zeigten. Dass nun eine Volksinitiative in kurzer Zeit 116.000 Unterschriften sammeln konnte, ist ein gutes Zeichen. Wenn die Landesregierung die Forderungen jetzt auch noch ernst nimmt, wäre dies nicht nur ein Gewinn für den Artenschutz, sondern auch für die Demokratie.

(kib)
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