Kolumne: Hier in NRW Kaum Plätze für Studierende

Düsseldorf · Mehr als 20.000 Zimmer in Wohnheimen müssen saniert werden.

Foto: Phil Ninh/Zeichnung: Phil Ninh

Sie lächeln wieder von den Plakatwänden, die sympathischen jungen Leute. Kurz vor Semesterbeginn soll einmal mehr eine Werbekampagne daran erinnern, dass die Wohnungsnot der Studierenden groß ist. Auf einen Platz im Wohnheim können die wenigsten hoffen – in Städten wie Köln gibt es solch preiswerte Zimmer gerade einmal für ein Drittel.

Das dürfte sich so schnell nicht ändern. In einer Studie der Studierendenwerke müssen in NRW 97 Wohnanlagen mit 20.599 Plätzen saniert oder sogar abgerissen werden. Das entspricht 53 Prozent des Gesamtbestands. Besonders betroffen sind Aachen mit 4798 Wohnplätzen, Bonn mit 2756, Münster mit 2801 und Bielefeld mit 2385. Rund 700 Millionen Euro müssen laut Studierendenwerken in den nächsten zehn Jahren investiert werden, sonst drohen Schließungen und noch schlimmere Wohnungsnot.

Dass der Bedarf groß ist, zieht die schwarz-gelbe Landesregierung nicht in Zweifel. Nur offenbar rechnet der Finanzminister anders. Für die Jahre 2018 bis 2022 stehen nur insgesamt 250 Millionen Euro zur Verfügung. Immerhin hat Schwarz-Gelb es jetzt erstmals ermöglicht, dass die Studierendenwerke Fördermittel des sozialen Wohnungsbaus beantragen können. Wirkung wird das aber erst mit einiger Zeitverzögerung entfalten. Bis wann der Sanierungsstau abgebaut ist, will die Landesregierung nicht sagen. Das sei Sache der Studierendenwerke.

Bis dahin müssen sich wohnungslose Studierende irgendwie anders durchschlagen. Zum Beispiel mit „Wohnen für Hilfe“: Wer eine Wohnung sucht, bekommt sie nur, wenn er sich als Pfleger von Senioren oder als Familienhelfer verdingt. Die Wohnung ist dann gratis. Ein guter Ansatz. Noch besser wäre er, wenn die Studierenden sich dafür wirklich freiwillig entschieden. Und nicht aus Not.

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Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(kib)
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