Kitas in NRW Jetzt fehlen Plätze für Dreijährige

Düsseldorf · Die Aufholjagd der Kommunen bei der Versorgung mit Krippenplätzen hat Folgen: Jetzt gibt es Engpässe beim Angebot für ältere Kinder.

 Bei den Kita-Plätzen tauchen neue Probleme auf.

Bei den Kita-Plätzen tauchen neue Probleme auf.

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Die Opposition im Düsseldorfer Landtag fordert die rot-grüne Landesregierung auf, die Betreuung der älteren Kinder in den Kitas ernst zu nehmen. "Der Ausbaudruck im Bereich der unter Dreijährigen war und ist vor Ort sehr groß", erklärte Ursula Doppmeier, Vize-Chefin der CDU-Landtagsfraktion. Man müsse nun aufpassen, dass keine Einseitigkeit entstehe, die die älteren Kinder vernachlässige. "Die Beschwerden von Eltern, sie würden keinen Platz für ihr über dreijähriges Kind bekommen, häufen sich", sagte Doppmeier .

Es könne nicht sein, dass die Landesregierung angesichts dieser Problematik nur mit den Schultern zucke und in Richtung Bund zeige. "Wir erwarten, dass Rot-Grün den Kommunen zu mehr Flexibilität verhilft und ihnen Wege aufzeigt, wie sie auf Elternwünsche schnell und unbürokratisch reagieren können", so die Unions-Politikerin.

Einen Monat vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen U3-Betreuungsplatz hatte NRW-Familienministerin Ute Schäfer erklärt, sie rechne mit einem ausreichenden Angebot in Nordrhein-Westfalen. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Kommunen der Nachfrage gewachsen sind", sagte die SPD-Politikerin. Lediglich in wenigen Großstädten liefen die Anstrengungen noch auf Hochtouren, um allen Eltern auch einen Platz anbieten zu können. Schäfer gab die Zahl der U3-Plätze mit 144 800 an, was einer Versorgungsquote von 33,1 Prozent entspricht.

Auch Marcel Hafke, familienpolitischer Sprecher der FDP, kritisierte, dass es nach der Kraftanstrengung im U3-Bereich jetzt bei dem Angebot für die älteren Kinder Defizite gebe. "Wir brauchen eine bedarfsgerechte Kindertagesbetreuung", sagte Hafke. Davon sei man "nach wie vor weit entfernt".

Stephan Articus, Geschäftsführer des Städtetages Nordrhein-Westfalen, erklärte, dass wohl nicht in allen Kommunen des Landes der Wunsch nach Betreuung sofort erfüllt werden könne. Deshalb müsse der Ausbau des Betreuungsangebots auch nach dem Stichtag weiter fortgesetzt werden, bis der tatsächliche Bedarf gedeckt werden könne.

Die Kommunen in NRW sehen sich in der Pflicht, U3-Plätze, die finanziell gefördert wurden, auch tatsächlich nur an jüngere Kinder zu vergeben. Bislang war gelebte Praxis, darauf auch ältere Kinder zuzulassen. Anna Stegemann, Referatsleiterin für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beim Deutschen Roten Kreuz (Landesverband Nordrhein) beklagte, die Ü3-Kinder seien in der Diskussion um den Aufbau der U3-Versorgung auf der Strecke geblieben.

Während Solingen mittlerweile eine Überversorgung bei den Krippenplätzen meldet, gibt es in Neuss bereits Pläne, ältere Kinder in Provisorien, etwa Containern, unterzubringen. Bis 2015 sollen 244 neue Plätze geschaffen werden, um Abhilfe zu schaffen.

(hko, gmv, lau, qua)
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