Tarifvertrag IG Metall erzielt Einigung für 700.000 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf · Zehn Stunden Verhandlung gehen am frühen Morgen zu Ende: Die IG Metall und die Arbeitgeber haben sich in Nordrhein-Westfalen auf einen neuen Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie verständigt. Eine Pilotlösung, der beide Seiten etwas positives abgewinnen können.

 Ein Stahlarbeiter bei einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall im Februar 2019 (Archivfoto).

Ein Stahlarbeiter bei einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall im Februar 2019 (Archivfoto).

Foto: dpa/Bernd Thissen

 Die Übereinkunft für die rund 700.000 Beschäftigten in NRW, die Pilotcharakter für die gesamte Branche haben soll, umfasse unter anderem eine Corona-Prämie in Höhe von 500 Euro bis Ende Juni und eine prozentualen Entgeltsteigerung in Form eines neu geschaffenen Transformationsgeldes, teilte Knut Giesler, IG Metall Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer am frühen Dienstagmorgen mit.

Ab Juli erhöhen sich laut dem Tarifvertrag die Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 2,3 Prozent. Diese Erhöhung wird zunächst für 8 Monate angespart und dann im Februar 2022 in Form von 18,4 Prozent als Summe an die Beschäftigten ausgezahlt. Hierbei handelt es sich um den Einstieg in eine jährlich wiederkehrende Zahlung, die ab Februar 2023 27,6 Prozent eines monatlichen Bruttoeinkommens entspricht.

In Verbindung mit anderen Tarifelementen, kann dieses "Transformationsgeld" dazu verwendet werden, die Arbeitszeit auf eine Vier-Tage-Woche zu verkürzen, ohne dass dies wesentliche Auswirkungen auf das monatliche Bruttoentgelt hat.

Die IG Metall hatte für die mitarbeiterstärkste deutsche Industrie vier Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert und hat dies mit einer Welle von Warnstreiks in den vergangenen Wochen unterstrichen. Das Volumen solle wahlweise für höhere Löhne genutzt werden oder für einen teilweisen Lohnausgleich bei verkürzter Arbeitszeit, die in der Corona-Krise Jobs sichern könnte.

Die Metallarbeitgeber hatten immer wieder betont, dass es wegen der Corona-Krise wenig Spielraum für Lohnerhöhungen gebe. Sie forderten zudem die Einführung eines automatisch wirkenden tariflichen Entlastungsmechanismus für von der Krise besonders betroffene Betriebe. Es gehe vor allem darum, Arbeitsplätze zu sichern.

(peng/Reuters)
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