Höchste NRW-Auszeichnung Land ehrt Klaus Töpfer mit Staatspreis

Bonn · Der frühere Bundesumweltminister wird für seine Klimaaußenpolitik ausgezeichnet.

 Der ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer.

Der ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer.

Foto: picture alliance / Britta Peders/Britta Pedersen

Es war wie bei einem Klassentreffen: Einstige Weggefährten kamen an einem bestens vertrauten Ort wieder zusammen. Die Kanzlerin zog „den Klaus“ in die Mitte des gemeinsamen Gruppenfotos mit Armin Laschet, aber „der Klaus“ sagte: „Nein, Angela, Du musst in die Mitte“ – die Fotografen hielten beide Versionen fest – und dann ging es gemeinsam in den ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages, heute Teil des Bonner Konferenzzentrums, wo alle drei in den 90er Jahren gemeinsam Politik gemacht haben.

Montagabend in Bonn, 550 Gäste im Rund  der ehemaligen Regierungs- und Oppositionsbänke: Einen besseren Ort für die Verleihung des Staatspreises an den ehemaligen und ersten Bundesumweltminister Klaus Töpfer hätte NRW-Ministerpräsident Laschet nicht aussuchen können. Und eine bessere Laudatorin als Bundeskanzlerin Angela Merkel auch nicht: Merkel war 1994 Töpfers Nachfolgerin als Umweltministerin. Sie begrüßte im Verlauf ihrer Rede die frühere Präsidentin des Bonner Bundestages, Rita Süssmuth, „die bei meinen Reden immer hier hinter mir stand und aufgepasst hat“, und deren wissenschaftlicher Mitarbeiter damals wiederum der gastgebende Armin Laschet war.

Der Staatspreis ist die höchste Auszeichnung des Landes. NRW vergibt ihn seit 1986.  Nur andere Staatspreisträger, Mitglieder der Landesregierung und der Präsident des Landtages dürfen dem Ministerpräsidenten Vorschläge unterbreiten – selbst bewerben darf sich niemand. Laschets Wahl fiel in diesem Jahr auf Töpfer, weil der frühere Umweltminister und spätere Chef des UN-Umweltprogramms stets „nicht nur Umwelt, sondern auch Armut bekämpft und diesen Zusammenhang im Blick“ gehabt habe. Als Bauminister und Manager des Umzugs des Bundestags nach Berlin habe Töpfer zudem viel für Bonn und das Land NRW getan, indem er die Ansiedlung wichtiger Einrichtungen der Vereinten Nationen in der ehemaligen Bundeshauptstadt am Rhein ermöglicht habe.

Ein Faden, den die gut gelaunte Angela Merkel in ihrer Rede aufnahm. In doppelter Anspielung auf die Bauskandale, die das Bonner Konferenzzentrum begleitet haben und die nicht enden wollende Großbaustelle „Berliner Flughafen“ lobte auch Merkel die glücklichen Spätfolgen von Töpfers Wirken für Bonn. „Unter anderem wurde hier ein Konferenzzentrum gebaut – wie immer in Deutschland nicht ohne Probleme – aber immerhin ist es fertig.“ Merkel nannte die Preisverleihung an Töpfer „auch einen Ansporn“ für die eigene Politik: „Unsere Eingriffe in die Ökologie sind schon so groß, dass wir keine weiteren machen dürfen, deren Folgen wir nicht abschätzen können.“ Töpfer habe dies immer auch global vertreten, so wie er ohnehin das Nationale und das Globale zusammengedacht habe. Unter Applaus sagte Merkel: „Und wir dürfen auch nie zulassen, dass das gegeneinander ausgespielt wird.“

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