Nach Rodungsstopp BUND verlangt Öffnung der Fledermaus-Höhlen im Hambacher Forst

Kerpen · Wegen der geplanten Rodungen hat RWE die Quartiere der Bechsteinfledermaus verschlossen. Aus Artenschutzgründen. Nun gibt es aber keinen Grund mehr dafür, meinen Umweltschützer.

 Das Foto des BUND zeigt in einem Baum eine verschlossene Höhle (unten) und eine, die von Tieren geöffnet wurde.

Das Foto des BUND zeigt in einem Baum eine verschlossene Höhle (unten) und eine, die von Tieren geöffnet wurde.

Foto: dpa, mg axs

Umweltschützer sehen auch nach dem vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst die streng geschützte Bechsteinfledermaus in Gefahr. Über eine Woche nach der Entscheidung des OVG Münster seien Fledermausquartiere immer noch mit Folien verschlossen, teilte der Umweltverband BUND mit. Das verstoße gegen den Artenschutz. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen forderte die zuständigen Behörden auf, den Energiekonzern RWE zur Öffnung der Höhlen bis zum 15. Oktober zu verpflichten.

Der Verschluss sei nur im Zusammenhang mit unmittelbar bevorstehenden Rodungen erlaubt, stellte der BUND fest. Das OVG Münster hatte die geplanten Rodungen aber vorläufig gestoppt.

Der Kreis Düren kündigte an, den Sachverhalt mit RWE zu klären. Das Umweltamt gehe davon aus, dass RWE verschlossene Baumhöhlen öffnen werde, teilte ein Behördensprecher mit. Der Rhein-Erft-Kreis ist nach eigenen Angaben in der Klärung, in welchen Teilbereichen die Bruthöhlen verschlossen sind und wann Bruthöhlen gegebenenfalls wieder freigegeben werden müssen.

RWE hatte die Quartiere verschließen lassen, damit Fledermäuse beim Abholzen nicht getötet werden und umsiedeln können. Das wissenschaftlich begleitete Artenschutzkonzept des Tagebaus Hambach sieht nach früheren RWE-Angaben den Erhalt und die Umsiedlung der Fledermäuse in andere Lebensräume vor.

„Wir machen uns wirklich Sorgen, dass der Wald durch so kleine Nadelstiche weiter beeinträchtigt wird, um den ökologischen Wert möglichst schnell kaputtzukriegen“, sagte der Fledermausexperte und stellvertretende BUND-Vorsitzender in NRW, Thomas Krämerkämper. Die Fledermaus werde durch den Verschluss der Quartiere vertrieben wie bei einer Rodung. Da es in der Nähe aber keinen alternativen Lebensraum gebe, würden viele Tiere sterben.

(siev/dpa)
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