Weniger Kohlendioxid Großes Interesse an Solarzelle auf dem Dach

Düsseldorf · Verbände kommen mit der Beratung der Bürger nicht nach und fordern zentrale Anlaufstelle für NRW.

 Ein Bauarbeiter bringt Solarpanels auf einem Dach an.

Ein Bauarbeiter bringt Solarpanels auf einem Dach an.

Foto: dpa/dpa, Patrick Pleul

Das Interesse an Solarzellen auf dem eigenen Dach ist so stark gestiegen, dass die Verbände mit der Beratung nicht mehr nachkommen. „Die Landesregierung muss ein zentrales Solar-Informationszentrum für Bürger einrichten, wo alle Informationen rund um Photovoltaik-Anlagen aus einer Hand zu bekommen sind“, sagte Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE). In Freiburg etwa gebe es ein solches Solar-Info-Center. Dort erhalte jeder Bürger von der Stadt 500 Euro zur Erstattung der Beratungskosten, erläuterte Peter Asmuth, Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie NRW. Bisher stammen nur 3,1 Prozent des verbrauchten Stroms in NRW aus Solarenergie. Damit nutzt das Land nach Angaben des Landesumweltamts nur rund sechs Prozent seines Potenzials. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) will daher die Menge des Solarstroms mittelfristig verdoppeln.

Verbandschef Priggen kritisierte dieses Ziel am Montag im Landtag als deutlich zu defensiv: „Es wäre möglich, 40 bis 50 Prozent des gesamten Stroms in NRW bis 2038 aus der Photovoltaik zu gewinnen.“ Dies sparte jährlich 30 Tonnen CO2, etwa zehn Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in NRW. Allein auf öffentlichen Gebäuden, auf Parkhäusern, entlang von Autobahnen und Bahnstrecken oder auf Wasserflächen gebe es viele Möglichkeiten zur Installation von Solarzellen. Auch auf jenen Ackerflächen, die nur noch wenig Ertrag brächten, könnte Photovoltaik den Landwirten zusätzliche Einnahmen bescheren.

Für die Photovoltaik spreche auch, dass die Preise für die Module in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent gesunken seien. Zugleich sei die Leistungsfähigkeit, der Wirkungsgrad, um 130 Prozent gestiegen. Wichtig sei dabei, die Windkraft nicht zu vernachlässigen, um die geringere Stromerzeugung aus Solarenergie bei Dunkelheit auszugleichen.  „Ein idealer Strom-Mix für NRW muss neben Wind- und Solarenergie aber auch Gaskraftwerke beinhalten“, sagte Priggen.

Wie eine Bremse wirke beim Ausbau der Photovoltaik jedoch eine Vielzahl bürokratischer Hürden - vom Denkmal- und Brandschutz bis hin zum Bergrecht. Auch eine Bundesregelung, die die Nutzung der Photovoltaik deutschlandweit auf 52 Gigawatt begrenze, müsse wie von der Bundesregierung geplant abgeschafft werden, und zwar ohne weitere Verzögerung. Verbandschef Asmuth: „Wenn der Kohleausstieg kommt, verliert NRW 60 Prozent seiner Stromproduktion. Und es ist bisher nicht zu erkennen, woher der Ersatz kommen soll.“

(kib)
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