Dreißigster Jahrestag Laschet entschuldigt sich bei Opfern des Gladbeck-Geiseldramas

Frankfurt a.M. · Dreißig Jahre lang hat die Landesregierung nicht gehandelt: Jetzt bittet der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet die Angehörigen der drei Todesopfer und die weiteren Opfer des Gladbecker Geiseldramas um Entschuldigung.

Die Geiselnahme von Gladbeck
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Das Geiseldrama von Gladbeck

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„Es ist die oberste Pflicht des Staates, seine Bürger zu schützen“, sagte Laschet der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe). „Dies ist ihm in Gladbeck und in den Stunden danach unter dramatischen Umständen nicht gelungen.“

Als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sehe er sich in der Pflicht, „um Vergebung dafür zu bitten, dass der Staat vor 30 Jahren nicht alle rechtsstaatlichen Mittel genutzt hat, den Opfern dieses schrecklichen Verbrechens den Schutz zu bieten, den sie verdient gehabt hätten“, erklärte Laschet. Er kritisierte, dass es bislang keine offizielle Entschuldigung bei den Gladbeck-Opfern gegeben habe. Am Donnerstag will der Regierungschef an einer Gedenkfeier am Grab des Opfers Silke Bischoff in Heiligenrode bei Bremen teilnehmen.

Nach einem Banküberfall im nordrhein-westfälischen Gladbeck hatten die Täter Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner am 16. August 1988 Geiseln genommen. Sie flüchteten mit ihnen durch Nordrhein-Westfalen, Bremen und Niedersachsen sowie die Niederlande. Bei der mehrtägigen Verfolgungsjagd kamen ein Polizist und zwei Geiseln, der 15-jährige Emanuele De Giorgi und die 18-jährige Silke Bischoff, ums Leben. Der Polizei wurden anschließend schwerwiegende Fehler vorgeworfen.

(felt/epd)
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