Fall des getöteten 16-Jährigen in Dortmund Reizgas bei tödlichem Einsatz war doch funktionsfähig

Dortmund · Im August wurde ein 16-jähriger Flüchtling bei einem Polizeieinsatz getötet. Nun belegt eine Untersuchung des eingesetzten Pfeffersprays, dass es entgegen früherer Annahmen sehr wohl wirksam war. Auch gibt es neue Erkenntnisse zum Einsatz des Tasers.

  Menschen stehen vor einem Zaun, an dem mit Kerzen und Blumen eines von der Polizei erschossenen Jugendlichen gedacht wird.

Menschen stehen vor einem Zaun, an dem mit Kerzen und Blumen eines von der Polizei erschossenen Jugendlichen gedacht wird.

Foto: dpa/Gregor Bauernfeind

Neue Erkenntnisse im Fall des im August von der Polizei getöteten 16-jährigen Flüchtlings in Dortmund. Wie es in Ermittlerkreisen hieß, habe eine Untersuchung des eingesetzten Reizstoffsprühgerätes ergeben, dass dieses voll einsatzfähig war. Zuvor hatte es Berichte darüber gegeben, das Reizgas wäre seit vier Monaten abgelaufen gewesen und habe womöglich deshalb nicht funktioniert. Nach neuesten Erkenntnissen der Ermittler hat inzwischen auch der Hersteller erklärt, dass er selbst keinen nennenswerten Einfluss auf Wirksamkeit und die Qualität des Reizstoffes gehabt habe.

Zudem soll eine toxikologische Untersuchung ergeben haben, dass der getötete Senegalese weder Drogen noch Alkohol im Blut gehabt haben soll. Gefunden seien dagegen Spuren von Medikamenten, die er womöglich bei der ambulanten Behandlung in einer Psychiatrie erhalten haben soll.

Neue Fragen werfen offenbar auch Erkentnisse zum Tasereinsatz auf. Der Jugendliche war sowohl im Bauch als auch im Genitalbereich von den Elektroschockern getroffen worden. Ein Sachverständiger soll ausgesagt haben, dass ein solcher Treffer unweigerlich dazu führe, dass der Getroffene eine Schmerzreaktion zeige.

Das dürfte neue Fragen für den heutigen Innenausschuss aufwerfen, bei dessen Sitzung sich Minister Herbert Reul (CDU) zu den Vorgängen äußern wird.

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