Studie der Bertelsmann-Stiftung Frühkindliche Bildungschancen: Lob und Kritik für NRW

Gütersloh · Je mehr Erzieherinnen, desto mehr können Krippenkinder lernen. Das ist das Ergebnis einer Vergleichstudie der Bertelsmann-Stiftung. Nordrhein-Westfalen liegt beim Betreuungsschlüssel in Krippengruppen über dem Bundesschnitt.

Die Bildungschancen von Kleinkindern in Krippen und Kindergärten sind nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung abhängig von der Anzahl der Erzieherinnen.

Aber auch die Betreuungsform spielt eine entscheidende Rolle. Im Bundesvergleich ziehen die Forscher in der am Donnerstag veröffentlichten Studie "Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme" ein positives Fazit für Nordrhein-Westfalen.

Zwischen Rhein und Weser kommen in Krippengruppen auf eine Vollzeitkraft im Schnitt 3,4 Kinder. Damit liegt NRW unter dem Bundesschnitt von 1:4,5. Spitzenreiter in Deutschland ist Bremen mit einem Schlüssel von 1:3,1. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit 1:6,5. Basis sind Zahlen vom 1. März 2012.

Kritik gibt es aber für die Verteilung der Kinder unter drei Jahren. Zu viele würden in NRW in altersübergreifenden Gruppen betreut und damit um Bildungschancen gebracht.

24,5 Prozent der unter dreijährigen Kita-Kinder würden in altersübergreifenden Gruppen mit einem Personalschlüssel von 1:5,5 untergebracht, 38 Prozent in einer Gruppe mit einer Erzieherin für 7,6 Kinder.

Die Stiftung empfiehlt für eine optimale Entwicklung der Kinder einen Personalschlüssel von 1:3, um mehr bildungsanregende Interaktionen zu ermöglichen. Mit mehr Personal würden sich auch die sozialen Fähigkeiten besser entwickeln. Die Autoren der Studie berufen sich dabei auf internationale Forschungsergebnisse.

"Der notwendige Ausbau der Kita-Plätze darf nicht zulasten der Qualität gehen. Mehr als die Hälfte der unter Dreijährigen findet in Nordrhein-Westfalen heute keine optimalen Bedingungen", sagte der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger.

(lnw)
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