Zum Schulstart in NRW Von Pommes auf dem Schulweg bis Bundesjugendspiele – Erinnerungen der NRW-Minister an ihre Schulzeit

Nächste Woche geht die Schule wieder los in NRW. Wir haben die Ministerinnen und Minister der Landesregierung nach ein paar persönlichen Sätzen gefragt: Was verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit? Was war schön, nervig, prägend oder wichtig? Die Antworten sind ganz unterschiedlich, oft humorvoll und oft auch sehr persönlich.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU): „Mein Schulweg in Rhede führte über den Hinterhof einer Pommesbude, jeden Tag bin ich hier mit meinen Freunden vorbeigelaufen. Manchmal haben wir mittags auf dem Weg nach Hause ein kleines Schälchen Fritten geschenkt bekommen – das hat immer für große Freude gesorgt. Aber auch sonst habe ich viele schöne Erinnerungen an meine Schulzeit, vor allem an Freundschaften, die dort entstanden sind oder an besondere Lehrerinnen und Lehrer. Es ist eine Zeit, die wirklich prägt. Ich wünsche allen Kindern in Nordrhein-Westfalen einen schönen ersten Schultag und einen guten Start ins neue Schuljahr!“

Mona Neubaur (Grüne), Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie: „Grundschule und katholisches Klostergymnasium. Beides verbindet der wohl einzigartige Geruch im Geräteraum der Turnhalle. Ich vermute, dieser Geruch ist in allen Teilen der Welt identisch. Schwester Fernanda in Englisch, und Shakespeare-Unterricht (King Lear) gab es auf Schallplatten als Hörstunden. In der zwölften Klasse: Endlich ergab Physik Sinn. Astronomie, die naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Universum. Das Eintauchen in die Milchstraße. Fremde Welten sehen, eintauchen und verstehen. Großartig!“

Innenminister Herbert Reul (CDU): „Bei meiner Einschulung war ich ein ziemliches Leichtgewicht. Meine Mutter war sogar in Sorge, ich könnte bei der ärztlichen Untersuchung zu wenig auf die Waage bringen. Glück im Unglück war damals, dass mein Gipsbein auch ein paar Kilos wog. Damit war das Problem gelöst. Mein Vater war Lehrer an der Grundschule, die ich selbst besucht habe. Mit meinen Diktaten war er immer sehr zufrieden, darin war ich super. Sie zu entziffern war allerdings nicht immer einfach, denn das Schönschreiben war bei mir ein ziemliches Drama. Ich fürchte, das habe ich mir bis heute bewahrt.“

Josefine Paul (Grüne), Ministerin für Familie, Kinder und Jugend, Gleichstellung, Integration und Flucht: „Mit der Einschulung beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich fand das damals ziemlich aufregend. Die Einschulung war für mich ein neuer Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Auf dem Schulweg konnte ich meine Umgebung erkunden. Deshalb habe ich mich besonders darauf gefreut, dass ich alleine oder mit meinen Freundinnen und Freunden zur Schule gehen konnte. Solche kleinen Erlebnisse vom Selbst-die-Welt-entdecken wünsche ich allen Kindern. Kinder wollen ihre Welt selbstständig erforschen und auch mitgestalten.“

Oliver Krischer (Grüne), Minister für Verkehr, Umwelt und Naturschutz: „Lieblingsfächer: Geschichte, Erdkunde, Biologie Verhasste Fächer: Kunst, Musik. Ich fand schon als kleines Kind Natur, die Erde, andere Länder und unsere Geschichte unglaublich spannend. Ich wollte alles wissen und habe mich bei natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern nie gelangweilt. Beim Zeichnen bin ich über die Strichmännchenphase nie hinausgekommen, und im Vorschul-Musikunterricht schon an der Blockflöte gescheitert. (...) Natürlich sind die Feten, die Klassenfahrten, erste Freundin, die gewonnene Wahl zum Jahrgangssprecher heute positive Erinnerungen, auch wenn manches damals in dem Moment gar nicht so schön war. Besonders stolz war ich, als 13-Jähriger 1982 eine Schülerzeitung unter riesigem persönlichen Einsatz mit herausgebracht zu haben, in der ich – ich glaube es selbst heute kaum – über Umwelt- und Klimaschutz geschrieben habe. (...) Wichtig war mir auch der Einsatz für die Gemeinschaft, denn ohne dass ich es jemals geplant hätte, war ich immer Klassen- oder Jahrgangssprecher und habe mich mit Lehrer*innen über irgendwelche – wie ich fand – unsinnigen Regeln an der Schule gestritten. Persönlich beschäftigt hat mich das Thema Natur- und Umweltschutz seit ich denken kann. Da habe ich richtig viel Zeit und Engagement reingesteckt.“

Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU): „An meine eigene Schulzeit erinnere ich mich sehr gerne zurück. Einige der Freundschaften, die ich in den Jahren von der Grundschule bis zum Abschluss knüpfen konnte, halten bis heute. Das zeigt: Unsere Schulen sind für junge Menschen wichtige Orte der Begegnung und des Miteinanders. Darüber hinaus durfte ich mich zum Glück immer wieder über Lernerfolge freuen, vor allem in meinen Lieblingsfächern Geschichte und Politik. Glück hatte ich auch mit guten Lehrerinnen und Lehrern, die mich durch die Schulzeit begleitet und auf meinen weiteren Berufs- und Lebensweg vorbereitet haben. So hat sicher nicht zuletzt meine eigene Schulzeit zu der großen Wertschätzung beigetragen, die ich bis heute für den Beruf unserer Lehrerinnen und Lehrer empfinde.“

Justizminister Benjamin Limbach (Grüne): „Mein absolutes Lieblingsfach war über viele Jahre Geschichte. Politische Entwicklungen vergangener Zeiten zu erforschen, fand ich total spannend. Mein Lieblingslehrer aber war für die fünf Jahre vor dem Abi mein Latein- und Griechischlehrer, bei dem wir viel mehr als die beiden Sprachen gelernt haben, nämlich auch Philosophie, Rhetorik und Ethik. Wenn ich etwas überhaupt nicht leiden konnte, war es der Sportunterricht. Ich war jünger und kleiner als die Meisten in meiner Klasse und konnte daher nicht so mithalten. Deswegen habe ich dem Erfinder der Bundesjugendspiele diese Idee lange nicht verzeihen können.“

Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU): „Ich bin im Jahr 1964 eingeschult worden. Das heißt: Ich habe damals als Schüler erlebt, wie die Volksschule durch das dreifach gegliederte Schulsystem abgelöst wurde. Nach der vierten Klasse wechselten seinerzeit nur vereinzelt Kinder zu den sogenannten weiterführenden Schulen. Der Großteil der Schüler blieb dagegen von der ersten bis zur neunten Klasse im Klassenverband zusammen. (...) Ich habe an meine Schulzeit fast nur schöne Erinnerungen: Unsere Klasse hatte einen klasse Zusammenhalt und eine tolle Gemeinschaft. Und auch wenn eine gewisse Disziplin verlangt wurde, legte unsere katholische Schule sehr viel Wert darauf, uns zur Eigenverantwortung zu ermutigen. Als besonders toll habe ich zudem die Schulausflüge empfunden. In den ersten Jahren waren das Wandertage, später Tagesfahrten mit dem Bus zu wichtigen Denkmälern unserer Westfälischen Heimat, im letzten Schuljahr ging es dann eine Woche in eine Jugendherberge. Auch wenn das für manche Schülerinnen und Schüler, die – etwas übertrieben formuliert – heute bis zum Schulabschluss bereits die halbe Welt bereist haben, vielleicht komisch wirkt: Das war für mich damals sehr aufregend und interessant, andere Regionen in Deutschland kennenzulernen. (...) Damals auch eine Selbstverständlichkeit: ein Besuch an der innerdeutschen Grenze, damit wir einen Eindruck davon bekamen, wozu der real existierende Sozialismus im schlechtesten Sinne in der Lage war und dass es nicht selbstverständlich war und ist, in Freiheit zu leben.“

Silke Gorißen (CDU), Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Wir hatten auf dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve einen tollen Klassenverband, der in allen Jahren fest zusammengehalten hat. Bis heute bestehen Freundschaften, die an der Schule geschlossen wurden. Mein Lieblingsfach war Biologie, das ich später als ersten Leistungskurs gewählt habe. Der freiwillige Rechtskundekurs weckte bei mir das Interesse am späteren Jurastudium.“
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