Echo auf Grünen-Forderung Experten streiten über Freigabe von Haschisch

Düsseldorf · Der Vorstoß der NRW-Grünen, Haschisch zu legalisieren, stößt bei Suchttherapeuten auf unterschiedliche Reaktionen. Die Grünen wollen die Abgabe von Haschisch durch staatliche Verkaufsstellen organisieren. Damit setze die Partei "auf Mündigkeit und Aufklärung statt auf Strafverfolgung und Repression", sagte Sven Lehmann, Chef der Grünen in NRW.

Norbert Hennenberg, Diplom-Sozialpädagoge bei der Düsseldorfer Drogenhilfe, begrüßt die Freigabe. "Ein Vorteil wäre, dass die Konsumenten nicht mehr auf zwielichtige Dealer angewiesen wären, die sie zum Kauf härterer Drogen verführen können", erklärte der Berater.

In staatlichen Abgabestellen könnte zudem der Wirkstoffgehalt von Cannabis kontrolliert werden. Der sei in den vergangenen Jahren bedenklich gestiegen. "Es trifft nicht zu, dass Cannabis den Start in eine Suchtkarriere auslöst", sagte Hennenberg. Sonst würde es in NRW Millionen von Schwerstabhängigen geben müssen.

Norbert Beuchel-Wagner, Suchttherapeut bei der Präventionsstelle der Drogenhilfe Köln, warnte davor, Cannabis zu verharmlosen. "Wir stellen immer wieder fest, dass Cannabis-Konsum bei Schülern, Auszubildenden und Studenten zu Lern- und Merkschwierigkeiten führt", sagte Beuchel-Wagner.

Auch gute Schüler seien unter dem Einfluss von Cannabis in ihren Leistungen zum Teil steil abgestürzt. "Jedes Signal, das zu unkritischer Akzeptanz der Droge führt, ist mehr als bedenklich", sagte der Experte.

(RP)
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