Reaktion auf Europawahl 2019 JU und Jusos suchen die jungen Wähler in NRW

Düsseldorf · Bei der Europawahl haben kaum mehr als zehn Prozent der Erstwähler und der Unter-30-Jährigen die CDU gewählt. Mit Blick auf die Zukunft der Partei ein Desaster. NRW-JU-Chef Braun und Landes-Juso-Chefin Rosenthal wollen die Altvorderen künftig stärker vor sich her treiben.

Eine Stimmabgabe in einem Wahllokal (Symbolbild).

Eine Stimmabgabe in einem Wahllokal (Symbolbild).

Foto: dpa/Ina Fassbender

„Wir werden uns als Junge Union künftig noch stärker einmischen“, verspricht Florian Braun, NRW-Chef der CDU-Nachwuchsorganisation. So sei es ein Fehler der Jungen Union (JU) gewesen, auf die überraschend prominente Anti-CDU-Kampagne des Youtubers Rezo nicht selbst geantwortet, sondern erst die Antwort der Mutterpartei abgewartet zu haben. Die späte und ungelenke Replik der CDU auf das populäre Video „Zerstörung der CDU“ gilt inzwischen als Beispiel für die Kommunikationsstörungen zwischen jungen Wählern und der CDU. Zudem müsse die JU mehr Impulse gegenüber der CDU setzen. Aber die JU sei mit 100.000 Mitgliedern bundesweit und 30.000 in NRW „immer noch Marktführer“ unter den politischen Nachwuchsorganisationen in NRW. „Ganz so schlecht kann der Kontakt der CDU zur Jugend also nicht sein“, meint Braun.

SPD-Amtskollegin Jessica Rosenthal will künftig stärker eigene Themen setzen: „Die SPD muss die Sozialismusdebatte stärker aufgreifen. Die Systemfrage zu stellen, ist nicht revolutionär, wir wollen ja keine Planwirtschaft“, sagte die Juso-Chefin unserer Redaktion. Wenn aber der Kapitalismus immer weiter vordringe, sei die ökologische und soziale Wende nicht zu erreichen. Von allen unter 60-Jährigen wählten bei der Europawahl gerade noch neun Prozent die SPD.

Dass soziale Themen bei der Wahl zurücktraten, hält Rosenthal für eine vorübergehende Erscheinung: „Ich glaube nicht daran, dass die soziale Frage nicht mehr wichtig ist. Aber in der Groko fungiert die CDU als Bremsklotz.“

Die Jusos drängen darauf, die Ergebnisse der Groko auf dem SPD-Bundesparteitag im Dezember zu evaluieren und zu schauen, ob es Sinn mache, in der Groko zu bleiben: „Die Haltung der Jusos war von vornherein klar und wird derzeit bestätigt: In der Groko wird sich die Partei nicht erneuern können.“

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