Ein Jahr Corona-Pandemie in NRW
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Ein Jahr Corona-Pandemie in NRW
Foto: dpa/Henning Kaiser Seit zwölf Monaten ist die Landespolitik im Pandemie-Bekämpfungsmodus. Wir blicken zurück.
Für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird es das herausforderndste Jahr seiner Karriere. Am Veilchendienstag 2020, dem Tag der Bekanntgabe seiner Kandidatur für den CDU-Bundesvorsitz, werden abends die ersten Corona-Infizierten aus seinem Bundesland gemeldet.
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Foto: Heinz Eschweiler Als Ausgangspunkt für die Verbreitung des Virus im Kreis Heinsberg gilt die Kappensitzung der Karnevalisten der „Langbröker Dicke Flaa“ am 15. Februar.
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Foto: imago images/Ralph Sondermann Der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (l.) wird für seine klaren, kritischen Botschaften später viel Zuspruch bekommen. Medienwirksam schreibt er an Chinas Präsidenten Xi Jinping und bittet diesen um Masken, nachdem er vergeblich beim Land nach mehr Unterstützung gefragt hatte.
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Foto: dpa/Bernd Thissen Am 7. März spielt Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund im Gladbacher Borussia Park. Die Nordkurve ist voll besetzt. Innerhalb von zehn Tagen verdoppelt sich anschließend die Sieben-Tage-Inzidenz im benachbarten Kreis Heinsberg auf 156,5.
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Ein Jahr Corona-Pandemie in NRW
Foto: dpa/Marcel Kusch Die Opposition im Landtag hatte die Landesregierung scharf dafür kritisiert, dass es in den Schulen nicht ausreichend Toilettenpapier und Desinfektionsmittel gibt. Ministerpräsident Armin laschet reagierte ungehalten: „Ich kümmere mich persönlich darum, dass die ihr Papier kriegen, verdammt noch mal!“ Das überdeckte jedoch das eigentliche Problem. Seife und Desinfektionsmittel waren tatsächlich zu Beginn der Pandemie Mangelware. Am 21. April posierte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) neben einem Spender für Wasser, Papierhandtücher und Seife – knapp sechs Wochen nach der Schließung von Kitas und Schulen wegen der Pandemie.
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Foto: Uwe-Jens Ruhnau Kneipen und Restaurants müssen im ersten Shutdown schließen, werden jedoch vor den Kitas und Schulen wieder geöffnet. Spötter empfehlen, berufstätige Eltern könnten ihrer Kinder zur Betreuung ja in die Kneipe bringen.
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Foto: dpa/Marcel Kusch Das Besuchsverbot in den Pflegeheimen wird die Landesregierung später selbstkritisch als ihren schwersten Fehler bezeichnen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (r.) sagt dazu: „Natürlich hat es mich nicht kalt gelassen, mitzubekommen, dass Ehepartner sich nicht mehr besuchen konnten oder es den Enkelkindern nicht mehr möglich war, ihre Großeltern zu sehen.“ Aber man habe damals einfach noch nicht ausreichend Desinfektionsmittel, Schutzkittel, FFP2-Masken, Schnellteste und entsprechende Hygiene- und Besuchskonzepte gehabt.
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Foto: dpa/Federico Gambarini 25 Milliarden Euro schwer ist der Rettungsschirm, den das Land aufspannt. Damit werden Steuerlöcher im Haushalt ausgeglichen, die Kommunen gestützt und Hilfsprogramme für Unternehmer aufgelegt. Beim Epidemie-Gesetz läuft es weniger reibungslos. Die Landesregierung überrumpelt mit ihren weitgehenden Vorstellungen das Parlament. Das stutzt das Vorhaben zusammen. „Eine Sternstunde des Parlamentarismus“, sagt später Landtagspräsident André Kuper (CDU).
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Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka Als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz sitzt Markus Söder (CSU, l.) nach den Bund-Länder-Runden neben der Kanzlerin und seinem Stellvertreter Peter Tschentscher (Hamburgs Erster Bürgermeister, SPD). Für Söder ist das eine willkommene Bühne, um gegen seinen Kontrahenten Armin Laschet zu sticheln und seinen Ruf als harter Krisenmanager zu zementieren.
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Foto: Laaser, Jürgen (jl) Der frühere Bundesverfassungsrichter Udo di Fabio berät Armin Laschet in der Pandemie. Er gehört dem Expertenrat Corona des Ministerpräsidenten an. Laschet wird immer wieder darauf hinweisen, dass Grundrechtseingriffe sehr genau überlegt sein wollen.
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Ein Jahr Corona-Pandemie in NRW
Foto: dpa/Federico Gambarini Der Bonner Virologe Hendrik Streeck gehört dem Gremium ebenfalls an. Mit Mitteln der Landesregierung forscht er in Gangelt zum Corona-Virus. Laschet wird Zwischenergebnisse dieser Studie nutzen, um damit seinen Lockerungskurs in der Runde der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin zu untermauern. Merkel ist skeptisch. Sie spricht kritsch von „Öffnungsdebattenorgien“.
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Foto: dpa/Jonas Güttler Die Sorge ist groß, dass die Kinder in der Pandemie abgehängt werden könnten. Bei Corona-Ausbrüchen müssen die Schüler immer wieder ins Homeschooling wechseln. Eine Belastung für Eltern, Kinder und Lehrer. Diskussionen gibt es auch um die mangelnde technische Ausstattung. Im zweiten Lockdown ruckelt sich der Digitalunterricht deutlich besser zurecht.
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Foto: dpa/Federico Gambarini Am 27. April führt NRW wie ganz Deutschland eine Maskenpflicht im ÖPNV und Einzelhandel ein. Für die Kontrolle sind die Kommunen zuständig. Es ist das politische Eingeständnis, dass Mund-Nasen-Bedeckungen entgegen früherer Verlautbarungen doch das Ansteckungsrisiko verringern können. Die Maske wird in der Öffentlichkeit zum Standard.
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Foto: dpa/Tönnies Am Abend des 27. Mai meldet der Fleischproduzent Tönnies in Rheda-Wiedenbrück der örtlichen Kreisverwaltung, man habe 19 Fälle bei einer Eigentestung festgestellt. Am Ende werden es mehr als 1500 Infizierte sein.
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Foto: AP/Martin Meissner Die Werkvertragsarbeiter werden unter strenge Quarantäne gestellt. Hilfskräfte versorgen die Menschen mit dem Überlebenswichtigen. Abgesehen von kommunikativen Schnitzern kann das Land die Krisenbekämpfung im Fall Gütersloh aber auf der Haben-Seite verbuchen.
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Foto: dpa/Daniel Karmann Ende Oktober kündigt Laschet noch einen Lockdown light an und macht Hoffnungen auf eine Normalisierung im Dezember. Doch die Zahlen kommen nicht runter. Vor allem für die Händler ist es bitter, als aus dem Lockdown light ein harter Lockdown wird. Das für den Einzelhandel so wichtige Weihnachtsgeschäft bricht weg. Stattdessen haben Onlinehändler und Paketboten Hochkonjunktur - und das, obwohl der Ministerpräsident die Bürger gebeten hatte, auf Gutscheine zu setzen und diese erst im kommenden Jahr im stationären Handel einzulösen.
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Foto: dpa-tmn/Jens Büttner NRW legt den Fokus bei den ersten Impfungen auf die Alten- und Pflegeheime. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wird ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag eingesetzt. Minister Laumann hält die zweite Impfdosis zurück. Anders als andere Bundesländer traut er den Lieferversprechen der Produzenten nicht. Er wird damit Recht behalten.
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Foto: Stadt Düsseldorf/David Young Bis Mitte Dezember haben die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Kommunen die Impfzentren wie hier in der Düsseldorfer Merkur-Spiel-Arena einsatzbereit gemacht. Doch erst einmal kommen sie nicht zum Einsatz. Die Impfterminvergabe beginnt Ende Januar. Die Hotlines und Websites brechen zusammen. Der Frust der Gruppe der über 80-Jährigen, die in den Zentren geimpft werden sollen, ist gewaltig.
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