Er rief die "Mikätzchen" ins Leben Ehemaliger NRW-Kultusminister Mikat gestorben
Trier (RPO). Ein Reformer aus NRW ist tot. Paul Mikat, früherer nordrhein-westfälischer Kultusminister und Ehrenpräsident der Görres-Gesellschaft, starb in der Nacht zu Sonntag im Alter von 86 Jahren, wie der Generalsekretär der Görres-Gesellschaft, Rudolf Schieffer, bei einer Veranstaltung am Sonntag in Trier bekanntgab.
Mikat, von 1962 bis 1966 Minister in Nordhrein-Westfalen, wurde durch zahlreiche Reformen in der Bildungspolitik bekannt. Er bekämpfte den Lehrermangel durch Sonderkurse zur Ausbildung von Hilfslehrerinnen, den nach ihm benannten "Mikätzchen".
Der am 10. Dezember 1924 in Scherfede bei Höxter geborene Mikat absolvierte ein katholisches Theologiestudium, bevor er sich der Rechtswissenschaft zuwandte. 1957 wurde er Professor für Deutsches Recht, Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Kirchenrecht in Würzburg, 1965 wechselte er nach Bochum. Von 1967 bis 2007 wirkte er als Präsident der katholischen Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft.
In Mikats Amtszeit als Bildungsminister fiel auch die Gründung von vier Universitäten in Nordrhein-Westfalen, darunter die Ruhr-Universität Bochum. Parallel zur Bildungsoffensive befasste sich Mikat mit dem Strukturwandel und der Zukunft der Kohle. Von 1969 bis 1987 gehörte er der CDU/CSU-Fraktion des Bundestags an und leitete sowohl für die Bundes- als auch für die Landesregierung zwei Kohlekommissionen.
Die Görres-Gesellschaft mit Sitz in Bonn wurde 1876 in Koblenz von einer Gruppe katholischer Forscher und Publizisten gegründet. Sie verfolgt das Ziel, "in Bewahrung ihres im katholischen Glauben wurzelnden Gründungsauftrages wissenschaftliches Leben auf den verschiedenen Fachgebieten anzuregen und die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch zu bieten". Namensgeber ist der Publizist Joseph von Görres (1776-1848), der als ein Vorkämpfer staatsbürgerlicher und kirchlicher Freiheitsrechte gilt. Sein 100. Geburtstag am 26. Januar 1876 ist der Gründungstag der Görres-Gesellschaft.
