Museum Kunstpalast in Düsseldorf Diskussion um Klimawandel und „Umweltsau“-Lied dominiert Neujahrsempfang der NRW-CDU

Düsseldorf · Der Neujahrs-Empfang der NRW-CDU im Düsseldorfer Kunstpalast wurde überlagert von der Debatte um den Klimaschutz. Als Redner fungierte ein SPD-Mann.

 Armin Laschet (l), Vorsitzender der CDU in Nordrhein-Westfalen und Ministerpräsident des Landes und Michael Vassiliadis (r), Vorsitzender der IG BCE, unterhalten sich.

Armin Laschet (l), Vorsitzender der CDU in Nordrhein-Westfalen und Ministerpräsident des Landes und Michael Vassiliadis (r), Vorsitzender der IG BCE, unterhalten sich.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Mit dem Gewerkschafter Michael Vassiliadis war am Samstag erstmals ein SPD-Mann Gastredner bei einem Neujahrsempfang der NRW-CDU. Der mehrfache Szenen-Applaus, mit dem die 800 Gäste die Rede des Chefs der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) begleiteten, bestätigte die heikle Konstruktion.

Vassiliadis, Dutzfreund von NRW-CDU-Chef Armin Laschet, nutzte die Gelegenheit zum leidenschaftlichen Appell für mehr Realismus in der Klimadebatte: „Der eine will keine Bäume fällen für Windräder, der andere nicht für Braunkohle“, sagte der IGBCE-Chef unter lautem Beifall der 800 Gäste, „das wird langsam crazy“.

Die Gesellschaft müsse in den aktuellen 20-er Jahren eine extreme Herausforderung stemmen. Nach dem beschlossenen Ausstieg, sowohl aus der Atom- wie aus der Kohleenergie, sei die Energieversorgung in Deutschland nicht mehr wie früher dreifach überbesichert. „Wir haben allen Speck abgelegt. Wir sind jetzt an der Kante“, so Vassiliadis. Es bleibe nicht mehr viel Zeit für den Ausbau der Stromnetze und den Aufbau neuer Formen der Energieerzeugung.

Ministerpräsident Laschet mahnte in seiner Rede mehr Sachlichkeit an. In der „Kampfrhetorik, der wir überall in diesen Wochen begegnen“, sieht Laschet ein fatales Merkmal unserer Zeit. Die Debatten um den Euro, die Flüchtlinge und den Klimawandel würden mit wachsender Aggressivität geführt. „Wir müssen hart in der Sache streiten, aber wegkommen von dieser Wut“, forderte Laschet und mahnte einen „menschlichen Umgang mit Unterschiedlichkeit“ an.
Am Beispiel des Eklats um einen Kinderchor des WDR, der kürzlich in einer verunglückten Lied-Satire eine Seniorin als „Umweltsau“ diffamiert hatte, warnte Laschet vor der Vermischung der Klimadebatte mit einem Generationenkonflikt. „Ich kenne Ältere wie Klaus Töpfer, die seit 40 Jahren für die Umwelt kämpfen“, so der Ministerpräsident, „und ich kenne Jüngere, die das nicht die Bohne interessiert.“ Laschets Appell: „Macht aus dem Klimawandel keinen Generationenkonflikt. Das reißt unser Land auseinander.“

Schon vor dem Beginn des offiziellen Programms traf im Düsseldorfer Kunstpalast die Unionsprominenz des Landes auf interessierte Mitglieder der CDU-Basis, die aus ganz NRW angereist waren. Landtagspräsident André Kuper ließ sich für sein wenige Tage altes, erstes Enkelkind beglückwünschen, der als potenzieller Kanzlerkandidat gehandelte Friedrich Merz und Kabinettsmitglieder wie Ina Scharrenbach, Lutz Lienenkämper, Karl-Josef Laumann und Staatskanzleichef Nathanael Liminski erklärten in kleineren Runden Hintergründe der aktuellen Landes- und Bundespolitik, die Regierungspräsidentinnen Dorothee Feller und Gisela Walsken beschrieben, welche Auswirkungen all das in der Fläche des Landes hat.

Nach einem längeren Exkurs zu den Schwerpunkten der NRW-Landesregierung schloss Laschet seine Rede mit einem Mutmacher-Gruß an die Bundespolitik: „Die Umfragewerte gehen wieder hoch, wenn die Leute merken, die Politiker machen schlicht und einfach ihre Arbeit.“

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