Fotos Diese Patzer ließen Röttgen scheitern
Im kurzen Wahlkampf in NRW erlebte CDU-Spitzenmann Norbert Röttgen sein persönliches Fiasko. Im Wahlkampf leistete er sich eine erstaunliche Anzahl an Fehlern, Pannen und Patzern. Ein Überblick.
Berlin oder Düsseldorf Schon der Start war verkorkst. Bis zum Schluss hielt Röttgen offen, ob er auch im Fall einer Niederlage nach Düsseldorf wechseln würde. Nach außen wirkte das so, als sei da ein Karrierist auf der Durchreise am Werk. Die Basis reagierte vergrätzt, der Wähler blieb auf Distanz.
Das Merkel-Manöver Im Endspurt erklärte er die NRW-Wahl zur Abstimmung über den Sparkurs von Kanzlerin Merkel in der Europapolitik. In der Berliner CDU wurde das als Versuch verstanden, die sich abzeichnende Niederlage auf mehrere Schultern zu verteilen. Merkel distanziert sich schleunigst. Bei der Landtagswahl gehe es um NRW, nicht mehr und nicht weniger.
Das Plakat Fachleute schüttelten nur noch den Kopf. Die Röttgen-Plakate der CDU waren aus ihrer Sicht ein Schuss in den Ofen. Auf einem Motiv mit Kind schaute der Spitzenkandidat nicht das Kind an, sondern den Wähler. Die Größenverhältnisse stimmten nicht, zudem versuchte sich der Kopfmensch Röttgen mit einem bis dato unbekannten Image als kinderlieber Onkel. Der Mann auf dem Poster blieb ein Fremder.
Versprecher Das auch noch. In der Schlusswoche vor der Wahl leistete sich Röttgen einen höchst unglücklichen Satz vor laufender Kamera. „Bedauerlicherweise entscheiden die Wähler“, kommentierte er eine Frage nach seinen Wahlaussichten. Dann rudert Röttgen. Das sei Ironie gewesen.
Pendlerpauschale Für Verwunderung sorgt auch Röttgens Forderung , die Pendlerpauschale zu erhöhen. Ausgerechnet er, der Umweltminister, will Autofahrer subventionieren. Noch nicht einmal der Parteilinie entspricht der Vorschlag.
Die Sprache Warum er den Spitznamen „Muttis Klügster“ trägt, stellte Röttgen im Wahlkampf immer wieder unter Beweis. Seine Sätze klangen hölzern, der Funke sprang kaum über, das Thema Schulden blieb abstrakt. Nach dem TV-Duell gegen Kraft musste er über sich lesen, er sei wie ein arroganter Besserwisser, der immer dazwischennöhlt, rübergekommen.
Wahlkreis Bonn I Röttgen bewarb sich am Sonntag im Wahlkreis Bonn I um ein Direktmandat für den Landtag. Ausgerechnet da, wo ein Erfolg gegen den populären SPD-Mann Bernhard von Grünberg nur schwer zu holen ist. Prompt kursierte der böse Verdacht, Röttgen halte sich damit ein Hintertürchen nach Berlin offen. Ohne Mandat kein Sitz im Landtag, ohne Sitz im Landtag keine Opposition.
Sparen Ein solider Haushalt, das ist Röttgens Wahlversprechen Nummer eins. Dumm nur, dass er Antworten schuldig blieb, wo und wie er denn die nötigen Einsparungen vornehmen will. Vorschläge seiner Fraktion, das beitragsfreie dritte Kindergartenjahr zu kassieren und wieder Studiengebühren einzuführen, versenkt Röttgen wieder in der Schublade.
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