Roboterautos NRW-TÜV für künstliche Intelligenz?

Düsseldorf · Die Landesregierung will NRW zum führenden Zentrum der Technik machen. Dafür fließen ab 2020 jedes Jahr 100 Millionen Euro. An der Uniklinik Essen soll künstliche Intelligenz beim Auswerten von Röntgenbildern helfen, der Landmaschinenbauer Claas will den Düngemitteleinsatz mit Computertechnik verbessern.

 Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart

Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nachdem die US-Onlinegiganten Google, Amazon oder Facebook so wie der chinesische Staat zig Milliarden Dollar in Projekte zur künstlichen Intelligenz (KI) investieren, will auch NRW bei diesem wichtigen Zukunftshema stärker mitmischen. Das bevölkerungsreichste Bundesland soll in den nächsten zwei Jahren einer der zehn wichtigsten Standorte für KI in ganz Europa werden. Dieses Ziel verkündete Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) am Montag. Stefan Wrobel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse und Informationssysteme (IAIS) aus St. Augustin, bestärkte Pinkwart bei dem Ziel: Es gäbe in NRW viele renommierte Insitute, die allein oder mit Unternehmen spannende und ungewöhnliche Projekte vorantreiben.

So haben die Universitäten Köln und Bonn den europaweit ersten Prüfkatalog entworfen, mit dem gecheckt werden kann, ob KI-Projekte ethisch verantwortet werden können. So könnte ausgeschlossen werden, dass Krankenversicherungen neue Kunden nur ablehnen, weil sie durch ihre Wohnumgebung rein statistisch ein höheres Risiko bringen. Pinkwart kann sich vorstellen, eine Art TÜV-Prüfung für alle KI-Anwendungen vorzuschreiben. „Ich hätte nichts gegen eine TÜV-Pflicht.“

100 Millionen Euro werden Land und private Investoren ab 2020 jedes Jahr in NRW für KI ausgeben, sagte Pinkwart. Bei fünf Modellprojekten sollten Hochschulen und Partner zeigen, was KI bewirken kann: Die Uniklinik Essen möchte Röntgenbilder besser mit der neuen Technik auswerten. Der Landmaschinenhersteller Claas will mit KI anhand von Erfahrungswerten berechnen, wie viel Saatgut und Düngemittel für welchen Acker notwendig ist. In Wuppertal entwickeln Forscher ein System, damit ein Bus ohne Fahrer autonom fahren kann. Die Maschinenbauer in Aachen bieten Software an, um zu erkennen, wann eine Maschine ein Ersatzteil braucht. „Der pünktliche Austausch eines wichtigen Verschleißteiles kann pro Jahr eine Million Euro ersparen“, sagte Wrobel.

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