Kommentar zur Abschaffung für Ausländer Überfällige Kehrtwende bei Studiengebühren

Düsseldorf · Der Plan wirkte von Anfang an wie aus der Zeit gefallen. Vor allem die FDP hatte in den NRW-Koalitionsverhandlungen mit der CDU darauf gepocht, von Ausländern aus Nicht-EU-Staaten Studiengebühren zu verlangen.

Foto: Foto: Ronny Hendrichs

FDP-Chef Christian Lindner erwartete, die Gebühren von 1500 Euro pro Semester könnten Einnahmen von rund 100 Millionen Euro im Jahr bringen.

Es hätte zur Folge gehabt, dass aus Ländern wie Indien, China oder auch den USA sehr viel weniger Studierende nach NRW gekommen wären. An Musikhochschulen etwa stammt rund ein Drittel der Studierenden aus Ländern außerhalb der EU. Entsprechend groß war der Widerstand der Hochschulen. Angesichts einer „überaus befruchtenden Internationalisierung von Bildung“ sei die Einführung solcher Studiengebühren nicht sinnvoll und ebenso aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit abzulehnen, lautete das vernichtende Urteil der Hochschullehrer in NRW. Recht haben sie: Der Wissensaustausch mit fremden Kulturen kann gerade einem Land mit alten Industriestrukturen wie NRW nur guttun. Dass die CDU/FDP-Landesregierung nun einen Schlussstrich unter dieses Vorhaben setzt, ist die richtige Entscheidung.

Bleibt die Frage, wie die Hochschulen nun ohne die Einnahmen aus den Studiengebühren zurechtkommen. Viele Universitäten stecken in finanziellen Nöten, Institute werden wie jetzt in Köln geschlossen. Die Relation von Studierenden zu Professoren wird dadurch nicht besser, die Qualität der Lehre auch nicht. Die finanziellen Mittel pro Studierendem sind nicht nur an den Fachhochschulen in den vergangenen Jahren gesunken. Dass die Landesregierung vor diesem Hintergrund nur 51 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellen will, ist eine Enttäuschung. Und ein weiterer Anlass, die schwarze Null infrage zu stellen.

(kib)
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