Henning Höne ist der neue Chef der FDP-Fraktion im Landtag „Wir wollen jetzt mehr auf Angriff spielen“
Düsseldorf · Henning Höne ist der neue Fraktionschef der FDP im Landtag. Er ist 35 Jahre alt, kommt aus Coesfeld im Münsterland und will die Liberalen nach der Wahlschlappe mit neuer Strategie voranbringen.
Henning Höne kommt relativ jung in relativ hohe Ämter. Mit 21 Jahren wurde er im Jahr 2008 in Coesfeld der jüngste FDP-Kreisverbandsvorsitzende in Nordrhein-Westfalen. 2012 zog er mit 25 als jüngster Abgeordneter in den Landtag ein. Jetzt, mit 35, ist er dort frisch gewählter Chef der FDP-Fraktion. „Ich habe nie angestrebt, irgendwo hinzukommen, um da der Jüngste zu sein“, sagt Henning Höne. Aber: „Ich habe immer gerne Verantwortung übernommen. Und wenn es irgendwo eine Lücke gab, dann hab ich die gerne genutzt.“
So eine „Lücke“ gab es nun nach intensiven Gesprächen in der Fraktion, die nach der Wahl von 28 auf zwölf Mitglieder geschrumpft ist. Höne löst Christof Rasche ab, der den Posten 2017 übernommen hatte – seinerzeit wiederum als Nachfolger von Christian Lindner. „Es gab keinen Ringkampf“, versichert Henning Höne. „Am Ende war die ganze Fraktion einstimmig der Meinung, dass wir jetzt, auch wenn es individuell schwierig ist, die richtige Entscheidung damit treffen, Veränderungen zu ermöglichen.“ Angestoßen habe das Rasche selbst.
Henning Höne kommt aus Coesfeld im Münsterland. Dort ist er aufgewachsen, und dort lebt er heute mit seiner Ehefrau und dem einjährigen Sohn. „Das ist Zuhause“, fasst er sein Heimatgefühl in Worte. „Wie lange brauchst du in Coesfeld, um mit dem Fahrrad irgendwohin zu kommen? Egal wohin, es sind immer zehn Minuten.“ Und mit eigenem Kind schätze er die Nähe zur ansässigen Familie noch mal mehr.
Nach seinem Abitur hat Höne eine Ausbildung zum Industriekaufmann und ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert. Zugleich war seine Laufbahn in der Partei ebenso zügig wie geradlinig: Seit 2004 machte er zunächst bei den Jungen Liberalen mit, 2005 trat er in die Partei ein, 2006 saß er im Landesvorstand der Jungen Liberalen, von 2010 bis 2013 war er deren Landesvorsitzender.
Als Fraktionschef wolle er nun nicht etwa alles anders machen als sein Vorgänger, betont er. „Christof Rasche hat den Laden in den letzten Jahren gut zusammengehalten, das brauchen wir auch jetzt.“ Gerade, da nach der Wahlschlappe die Laune erstmal gedämpft ist. Er wolle in die Fraktion hinein ausgleichend und moderierend wirken. Nach außen hin aber könnte sich der Auftritt der Liberalen ändern. „In der letzten Legislatur war unsere Rolle die einer regierungstragenden Fraktion. Jetzt arbeiten wir als kleine Oppositionsfraktion. Das ist etwas völlig anderes“, beschreibt Henning Höne den Strategiewechsel. Man wolle nicht destruktiv sein, aber: „Wir wollen jetzt mehr auf Angriff spielen.“ Zugleich hofft er, dass die Veränderungsbereitschaft nach der Wahl in der FDP weitere Kreise zieht. „Die Landespartei geht in einen Aufarbeitungsprozess und die Fehleranalyse“, so Höne. Die Landtagsfraktion wolle für diesen Prozess ein „Zugpferd“ sein.
Wie er seine Position mit dem Familienleben unter einen Hut bekommt, ist für den 35-Jährigen durchaus ein Thema mit politischer Dimension. „Ich würde den Job nicht machen, wenn ich davon überzeugt wäre, dass ich mein Kind dann nur noch am Wochenende sehe“, betont er. „Alle Welt da draußen hat die Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Und der politische Betrieb sollte nicht nur aus Menschen bestehen, die dieses Problem nicht kennen oder nicht mehr haben. Für mich ist wichtig, dass das passt.“