24 Jahre jung Das ist der jüngste Abgeordnete im neuen NRW-Landtag

Düsseldorf · Für alle neu gewählten Abgeordneten im nordrhein-westfälischen Landtag heißt es in diesen Tagen: Ankommen, Einfinden und Einarbeiten. Insbesondere für Michael Röls, denn er ist der jüngste Abgeordnete der neuen Legislaturperiode.

 Michael Röls, Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen, geht im Landtag durch einen Gang.

Michael Röls, Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen, geht im Landtag durch einen Gang.

Foto: dpa/Marius Becker

Hastig läuft Michael Röls durch die Gänge und Flure des nordrhein-westfälischen Landtags. Er muss zur Poststelle und unter anderem seine neue Bahnfahrkarte abholen. Doch so ganz genau weiß er noch nicht, wo der Raum überhaupt ist. An der einen oder anderen Abzweigung biegt er falsch ab und fragt kurz bei Kollegen auf dem Gang nach dem Weg. Grünen-Politiker Röls ist neu in den Landtag gewählt worden und mit 24 Jahren der jüngste Abgeordnete in dem Fünf-Parteien-Parlament, das sich an diesem Mittwoch konstituieren wird.

Viele neue Eindrücke und Aufgaben prasseln auf den 24-Jährigen in seinen ersten Tagen im Landtag ein. Zum Beispiel ein eigenes Büro aufbauen: „Wie geht das überhaupt?“ Allein als Abgeordneter im Landtag einzuziehen, sei viel zu verarbeiten, aber auch spannend, sagt er.

„Es war natürlich total cool, das erste Mal in diesen Fraktionsraum zu kommen“ und „crazy“ sei es demnächst, vielleicht bei Koalitions- und Regierungsverhandlungen mitzuwirken. Das Alter spiele für ihn dabei eigentlich keine große Rolle.

„Das ist ja das, was junge Menschen, die sich politisch einbringen wollen, an verschiedenen Stellen immer wieder erleben: Dass man härter dafür arbeiten muss, dass das eigene Wort Gewicht hat und als relevante Position wahrgenommen wird.“ Der Raumplanungsstudent ist überzeugt, dass er als gewählter Abgeordneter auch als ernstzunehmender Gesprächspartner wahrgenommen wird.

Ein wichtiges Thema für ihn ist die Zugänglichkeit verschiedener Gesellschaftsgruppen zur Politik. Hier sei das Alter dann doch von Bedeutung, denn junge Menschen würden kaum mal beim Abgeordneten anrufen und Wünsche an Politiker herantragen, findet er.

Weniger Hürden, um mehr Mitwirkung in die Politik zu bringen, wünscht sich Röls deshalb. „Bei mir geht dann auch eine Instagram-Direktnachricht, auf Tiktok antworte ich auch.“ Doch nicht nur soziale Medien würden helfen, mehr junge Menschen an Politik teilhaben lassen zu können: „Ich glaube, es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn ein Landtag diverser aufgestellt ist“, betont Röls.

Der Altersdurchschnitt des neuen Landtags liegt nach Angaben der Landtagsverwaltung bei 48 Jahren. FDP und CDU bilden mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren die ältesten Fraktionen. SPD und AfD folgen mit 49 und 44 Jahren. Die Grünen bilden die jüngste Fraktion mit durchschnittlich 43 Jahren.

Selbst in seiner Partei ist Michael Röls mit 24 Jahren also recht jung. Doch neu in der Politik ist er nicht. Bereits seit seiner Schulzeit engagiert er sich politisch. Aufgewachsen ist er in Aachen, der Braunkohletagebau in der Region habe ihn als Kind schon politisiert, sagt er. „Seitdem ist es ein großer Teil meines Lebens - egal, ob ich da demnächst Geld für kriege und es Berufspolitik genannt wird oder ob ich mich in meiner Freizeit ehrenamtlich reingehängt habe.“

Neben der nun kommenden Aufgabe als Berufspolitiker studiert Röls Raumplanung an der TU Dortmund. Er ist in den letzten Zügen seines Bachelors und möchte das Studium bis zur nächsten Landtagswahl in fünf Jahren abgeschlossen haben. „Absolute Priorität hat für mich das Landtagsmandat. Insbesondere im ersten Jahr wird es für mich darum gehen, mich einzuarbeiten und Fuß zu fassen.“ Dazu hat er nun fünf Jahre Zeit. Auch die Poststelle wird er noch ein ums andere Mal aufsuchen müssen. Zumindest hat er sie letztlich gefunden.

(dpa/boot)
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