Bei Sieben-Tage-Inzidenz von 50 NRW führt Sperrstunde ab 23 Uhr ein

Düsseldorf · NRW führt landesweit eine Sperrstunde für Corona-Hotspots ein. Wo die Sieben-Tage-Inzidenz über 50 steigt, müssen Kneipen und Restaurants künftig ab 23 Uhr schließen. Landesweit fehlt es indes an Personal für die Kontaktnachverfolgung.

 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei der Pressekonferenz am Freitag.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei der Pressekonferenz am Freitag.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

In Nordrhein-Westfalen wird für die Gastronomie in allen Kommunen mit hohen Corona-Neuinfektionszahlen eine verpflichtende Sperrstunde zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr eingeführt. Das hat das Landeskabinett am Freitag in Düsseldorf beschlossen. Die Sperrstunde gilt in Kommunen mit 50 oder mehr Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb sieben Tagen, wie Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mitteilte.

In der Zeit müssten alle gastronomischen Betriebe schließen. Alkohol dürfe dann auch an Tankstellen und Kiosken nicht mehr verkauft werden, erklärte Laschet. Die Sperrstunde sollte noch am Freitag um Mitternacht in Kraft treten. Düsseldorf und Köln hatten in dieser Woche bereits Sperrstunden zwischen 1.00 und 6.00 Uhr morgens eingeführt.

NRW setzt mit dem Kabinettsbeschluss landesweit eine Bund-Länder-Einigung um, die die Ministerpräsidenten in dieser Woche mit der Bundeskanzlerin erzielt hatten. Anlass für die neuen Einschränkungen sind stark steigende Infektionszahlen.

Im Rahmen der Pressekonferenz wies außerdem NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) darauf hin, dass in den nordrhein-westfälischen Gesundheitsämtern aktuell rund 2300 Menschen zur Verfolgung von Corona-Kontaktketten fehlen würden. Derzeit beschäftigten sich dort rund 2200 Beschäftigte mit der Aufgabe, sagte Laumann. Nötig wären dafür allerdings etwa 4500 Leute. Auch wenn derzeit überall in den Verwaltungen Personal umgeschichtet werde, bleibe eine Lücke von rund 1000 Menschen. Deshalb solle versucht werden, weitere Reserven zu mobilisieren – etwa mit befristeten Einstellungen mithilfe von Landeshilfen.

Nach Angaben des Landeszentrums für Gesundheit wurden am Freitag in NRW im Vergleich zum Vortag 2154 mehr Infizierte gemeldet. Aktuell seien damit 14 400 Menschen in NRW nachweislich infiziert. Auch Bielefeld und Bonn reihten sich inzwischen in die wachsende Kette der Städte und Kreise in NRW ein, die die 50er-Warnstufe überschritten haben.

Seit Beginn der Pandemie im März hat das Robert Koch-Institut in NRW schon über 86 000 von bundesweit rund 349 000 bestätigten Infektionen registriert. Die weitaus meisten Patienten gelten als genesen. Neben zahlreichen Großstädten im Rheinland und in Westfalen gilt inzwischen fast das gesamte Ruhrgebiet als Risikogebiet

(th/dpa)
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