Corona-Pandemie Schüler in NRW sollen auch in den Osterferien lernen können

Düsseldorf · Bildungspolitiker aus Nordrhein-Westfalen schlagen vor, das Lernangebot für zu Hause auf freiwilliger Basis fortzuführen. Unterstützung bekommen sie von einem Wissenschaftler. Eltern sind skeptisch.

 So wie hier einem Gymnasium in Oberhausen sieht es derzeit landesweit in den Schulen aus.

So wie hier einem Gymnasium in Oberhausen sieht es derzeit landesweit in den Schulen aus.

Foto: dpa/Fabian Strauch

SPD und Grüne im Landtag fordern eine Verlängerung der Lernangebote, die Schüler wegen geschlossener Schulen derzeit zu Hause wahrnehmen, bis in die Osterferien hinein. „Urlaubsfahrten mit der Familie und Besuche müssen ja sowieso wegfallen“, sagte Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD. Auch die Lehrer blieben praktisch alle zu Hause. Angebote der Schulen könnten hier eine Lücke füllen. „Die Kinder hätten etwas Sinnvolles zu tun. Die Aufgaben müssten aber spielerischer sein als außerhalb der Osterferien.“ Ott betonte: „Bildungsangebote während der Ferien sollten ergänzend zu dem, was unsere Lehrkräfte bereits vorbereiten, freiwillig weitergeführt werden.“

Auch Sigrid Beer von den Grünen befürwortet das Konzept. Es sei wichtig, den Schülern jetzt Strukturierungshilfen für ihren Alltag anzubieten. Allerdings sollten die Kinder und Jugendlichen selber entscheiden, ob sie die Angebote annehmen, weil sich viele um ihre Geschwister kümmern müssten oder tagsüber alleine seien. Wie schon Ott bekräftigte Beer, dass Lehrer nicht zu zusätzlicher Arbeit gezwungen werden dürften: „Die Schulen und Lehrkräfte brauchen keine Anweisung.“

Unterstützung erhält der Vorschlag vom Kieler Bildungsforscher Olaf Köller: „Ferien haben wir normalerweise, damit sich Schüler und Lehrer von intensiven Lernphasen erholen können.“ Nach einer dreiwöchigen Schulschließung hätten viele Schüler bereits Nachholbedarf. „Kontinuierliches Lernen ist gerade für die schwächeren Schüler gut.“

Köller und die NRW-Politiker dringen darauf, dass das Land mehr tut, damit sozial schwächere Schichten besser von Angeboten profitieren können. „Es kann nicht sein, dass es von der Finanzkraft der Eltern abhängt, ob Kinder sich an den Lernangeboten für zu Hause beteiligen können“, sagte Ott. Das Land solle nun Zehntausende Laptops oder Tablet-PCs bestellen.

Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbandes NRW, erklärte: „Wir haben eine völlig neue Situation. Ich gehe davon aus, dass die Lehrerinnen und Lehrer beurteilen können, ob für einzelne Lerngruppen oder einzelne Kinder und Jugendliche zusätzliches Material sinnvoll ist. Weitere Angebote sollten aber freiwillig sein.“

Wenig von Schulaktivitäten in den Ferien hält der Elternverein NRW. „Die vergangenen Wochen waren anstrengend für Schüler und Lehrer. Sie haben viel geleistet“, sagte die Vorsitzende Andrea Heck. „Die Ferien sollten nun genutzt werden, um sich zu erholen und auch um sie als Familie zusammen zu verbringen.“ Das Schulministerium äußert sich ähnlich: „Die Schülerinnen und Schüler haben sich ihre Ferien verdient, um auch in einer solch stressigen Zeit den Kopf freizubekommen.“

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