Coronavirus in NRW Schulleiter fordern klare Abiturvorgaben

Düsseldorf · Bislang habe es nur Empfehlungen in Sachen Unterricht und Prüfungen gegeben, sagt etwa ein Schulleiter aus Goch. Es brauche aber klare Anordnungen des Ministeriums. Eine davon kam am Mittwoch: Bis zu den Osterferien sind alle Klassenfahrten abgesagt.

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Foto: dpa/Arne Dedert

Schulleiter in Nordrhein-Westfalen sprechen sich für klarere Anordnungen des Schulministeriums im Umgang mit dem Coronavirus aus. „Wir haben bisher nur relativ wenige Vorgaben bekommen, sondern eher Empfehlungen“, sagte Markus Oberdörfer, Direktor des Internatsgymnasiums Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch am Niederrhein. Gerade für das anstehende Abitur seien konkretere Vorgaben notwendig. „Die Abitur-Vorprüfungen haben wir aber so gut wie abgeschlossen.“ Ähnlich hatten sich vergangene Woche Schulleiter etwa aus Erkelenz geäußert.

Das Schulministerium hält wie berichtet nach wie vor eine Verschiebung der Abiprüfungen nicht für erforderlich. Durch die üblichen Nachschreibtermine seien die Schulen so flexibel, dass Abiturienten ihre Prüfungen nachholen könnten. Dies betonte Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch noch einmal in einer Mail an die Schulen, die unserer Redaktion vorliegt.

Der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Jochen Ott, forderte die am heutigen Donnerstag tagende Kultusministerkonferenz auf, in dieser Situation die Chancengleichheit zu wahren. „Es muss jetzt bundesweit einheitliche Regelungen zum Abitur geben“, sagte Ott unserer Redaktion. Es könne nicht sein, dass in einigen Teilen Deutschlands das Abitur abgelegt werde, in anderen aber verspätet oder gar nicht. Schüler, die in der Vorbereitungszeit von Schließungen betroffen seien, dürften nicht benachteiligt sein.

Die Abiturprüfungen in NRW beginnen nach den Osterferien am 21. April. Ab dem 7. Mai finden die landesweit einheitlichen Nachschreibtermine statt. Für den Fall, dass auch diese nicht wahrgenommen werden, können die Schulen weitere gesonderte Nachschreibtermine dezentral ansetzen. Dieses Verfahren gilt auch im Fall von Schulschließungen.

Aus der Mail der Ministerin geht zudem hervor, dass alle ein- und mehrtägigen Schul- und Klassenfahrten bis zu den Osterferien abgesagt werden müssen. Zuletzt hatte dies nur für Fahrten in Risikogebiete gegolten.

SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty forderte am Mittwoch im Landtag, wegen der weiteren Ausbreitung des Coronavirus nun auch über flächendeckende Schulschließungen nachzudenken. Italienische Experten sprächen aus ihrer Erfahrung den Rat aus, die Schulen in der gegenwärtigen Situation zuzumachen. Zumindest aber brauche es einen Notfallplan für dieses Szenario und eine genaue Regelung zur Meldung von Verdachtsfällen.

In einigen Schulen herrschten zudem eklatante hygienische Verhältnisse, so der Oppositionsführer. Am Montag habe ihn der Hilferuf einer Gesamtschule aus Köln erreicht, die weder Seife noch ausreichend Toilettenpapier zur Verfügung habe.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warf Kutschaty vor, die Pandemie für politische Geländegewinne zu missbrauchen und in unangemessener Weise Einzelfälle zu instrumentalisieren. Er werde sich aber dafür einsetzen, dass der Schule geholfen werde, so Laschet.

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