Corona und Weihnachten Winterferien in NRW starten am 18. Dezember

Düsseldorf · Das bestätigte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) unserer Redaktion. Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Spahn (beide CDU) wollen mit dem Vorstoß das Ansteckungsrisiko zu Weihnachten verringern. Verbände reagieren verhalten.

 Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP)

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP)

Foto: dpa/Federico Gambarini

In NRW beginnen die Weihnachtsferien in diesem Jahr früher. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte unserer Redaktion, letzter Schultag sei nun der 18. und nicht erst der 22. Dezember: „Diesen Vorschlag wird Nordrhein-Westfalen umsetzen. Dabei geht es jetzt vor allem um die Frage, wie der Ausfall der beiden Unterrichtstage im laufenden Schuljahr kompensiert werden kann – im Besonderen für anstehende Prüfungen der Abschlussjahrgänge – und auch, wie eine Notbetreuung für Kinder und Jugendliche an diesen beiden Tagen sichergestellt werden kann.“ Darüber werde sie mit den Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden in den kommenden Tagen sprechen.

 Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte zuvor bekräftigt, dass die Landesregierung  über ein Vorziehen nachdenke. Ziel ist es,  auf diese Weise eine Art Vorquarantäne zu ermöglichen, um das Corona-Ansteckungsrisiko zu Weihnachten zu senken. Der Abstand zwischen dem letzten Schultag und dem Weihnachtsfest betrüge damit knapp eine Woche, so dass von Verwandtenbesuchen noch abgesehen werden könnte, falls Krankheitssymptome auftauchen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Vorschlag am Mittwoch unterstützt. Für Eltern, Kinder und Lehrer sei Planbarkeit wichtig: „Das wäre mit so einer Maßnahme gegeben.“ 

Bei Lehrern traf der Vorstoß auf verhaltene Reaktionen. „Diese Idee ist nicht dienlich“, sagte Sabine Mistler, Landesvorsitzende des Philologenverbands, unserer Redaktion. Wichtig wäre aus ihrer Sicht vor allem, dass  Oberstufenschüler noch ihre Klausuren schreiben könnten, denn in der jetzigen Situation gebe es kaum eine Verschiebemöglichkeit. Andreas Bartsch, Präsident des NRW-Lehrerverbands, hält die Diskussion über vorgezogene Weihnachtsferien für verfrüht: „Je nach Infektionslage sollten dann Virologen beurteilen, ob dies sinnvoll ist.“ Es sei zudem nicht sicher, ob die Schüler sich in dieser Zeit in Quarantäne begäben oder ob sie die Zeit etwa für den Geschenke-Kauf in Innenstädten nutzen würden.

Die Landeselternschaft der Gymnasien steht dem Vorstoß positiv gegenüber: „Grundsätzlich ist eine solche langfristige Festlegung gut, weil sie Planungssicherheit für die Feiertage und für die Reise- und Touristikbranche bringt“, sagte der Vize-Vorsitzende Dieter Cohnen.  Zu klären wäre aus seiner Sicht noch, wo die beiden zusätzlichen Ferientage herkommen sollen. Im Raum steht, dass der Rosenmontag und der Veilchendienstag einmalig gestrichen werden könnten.

Im Landtag lieferten sich Regierung und Opposition einen heftigen Schlagabtausch. SPD-Oppositionsführer Thomas Kutschaty sprach von „Regierungsversagen“, weil steigende Infektionszahlen gemeldet würden, das Land aber auf dem Präsenzunterricht beharre. Auch die Grünen-Co-Fraktionsvorsitzende Josefine Paul sprach von einer sich „zuspitzenden Lage in den Schulen“. Es sei fahrlässig, alternative Formen des Unterrichts zu untersagen.

Die Schulministerin bekräftigte ihr Nein zu einem Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht, ließ aber eine Möglichkeit offen: Wenn alle anderen Maßnahmen wie etwa ein flexibler Unterrichtsbeginn ausgeschöpft seien, dann könnten Schulen in ein Wechselmodell gehen. Laschet hatte zuvor ins Gespräch gebracht, dass ältere Schuler in den Digitalunterricht wechseln könnten.

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