Verdreifachung in vier Tagen NRW verzeichnet 607 Omikron-Fälle

Düsseldorf · Die Zahl der Infizierten mit der neuen Virusvariante ist innerhalb weniger Tage sprunghaft nach oben geschnellt, erklärte NRW-Gesundheitsminister Laumann. Man müsse alles tun, um der Wissenschaft Zeit zu verschaffen.

 Ein Abstrichröhrchen im Labor (Symbolfoto).

Ein Abstrichröhrchen im Labor (Symbolfoto).

Foto: dpa/Boris Roessler

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat angekündigt, man werde alles tun, um die Ausbreitung der Virusvariante Omikron zu verlangsamen. Laumanns Ministerium erklärte auf Anfrage, dass es in der Meldedatenbank des Landeszentrums für Gesundheit am Freitag 607 Omikron-Fälle. Dabei handelt es sich laut Ministerium um PCR-Teste mit Hinweisen auf die Virusvariante und sequenzierte Proben. Damit hat sich die Zahl innerhalb von nur vier Tagen verdreifacht. Am Montag gab es nur 203 Omikron-Fälleam Mittwoch der Vorwoche waren es gerade einmal 23.

Laumann sprach von einem sprunghaften Anstieg. Man müsse sich darauf einstellen, dass sich die neue Variante aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aufhalten lasse. „Mit allen Maßnahmen wird man nur Verzögerungen hinbekommen, so dass es nicht ganz so schnell kommt. Wir kaufen uns Zeit, damit die Wissenschaft uns mehr über das Virus sagen kann.“ Jede gewonnene Erkenntnis bringe mehr Sicherheit im Umgang mit Omikron.

Laumann beschrieb die Situation auf den Intensivstationen als angespannt. Noch bekomme man die Probleme mit den Patienten per Regionalverteilung gelöst. Es gebe insgesamt noch 490 freie Betten, 300 davon mit Beatmungsmöglichkeit.

Der Minister skizzierte gemeinsam mit den Chefs der Kassenärztlichen Vereinigungen von Nordrhein und Westfalen-Lippe die Impfkampagne im Land. NRW liege beim Boostern weiter auf dem zweiten Platz. Nur im Saarland ist ein höherer Bevölkerungsanteil geboostert.

Der Chef der KV Westfalen-Lippe, Dirk Spelmeyer, forderte Laumann auf, sich beim Bund für ein staatliches Impfregister einzusetzen. „Wir brauchen standardisierte zentrale Prozesse, um epidemiologisch auf Sicht fahren zu können“, sagte Spelmeyer. Auch der Chef der KV Nordrhein, Frank Bergmann, schloss sich dieser Forderung an. Laumann sagte dazu lediglich: „Eine Diskussion über ein staatliches Impfregister muss in einem engen Zusammenhang mit der Impfpflicht geführt werden. Beides gehört dazu. Punkt.“ Der Minister erklärte, wenn man eine Impfung verpflichtend mache, komme man um ein solches Register nicht herum, wenn der Staat es wirklich durchsetzen wolle. „Wie sollte das sonst administriert werden? Die Frage, wie das durchgesetzt wird, bleibt ja an uns hängen und nicht beim Bund.“ Laumann zeigte sich angesichts der Erfahrungen in Sachen Digitalisierung bei den Gesundheitsämtern jedoch skeptisch, dass der Bund ein Digitalisierungkonzept für ein solches Register aufstellen könne. Mit der flächendeckenden Impfpflicht wird sich der Bundestag 2022 befassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort