Rücknahme von Einschränkungen NRW macht Außengastronomie wieder möglich

Düsseldorf · Getestete, Geimpfte und Genesene bekommen in Kreisen und kreisfreien Städten mit einer Wocheninzidenz unter 100 weitere Rechte zurück. Die Pläne betreffen Gastronomie, Handel, Kultur, Sport und Tourismus. Ein Überblick.

 Andreas Pinkwart (FDP), NRW-Wirtschaftsminister, am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz.

Andreas Pinkwart (FDP), NRW-Wirtschaftsminister, am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Angesichts sinkender Inzidenzen, Fortschritten bei der Impfkampagne und der guten Test-Infrastruktur fährt Nordrhein-Westfalen in Kreisen und kreisfreien Städten mit einer Wocheninzidenz von weniger als 100 die Corona-Einschränkungen zurück. 15 Kreise und Städte lagen am Mittwoch laut Landesamt für Gesundheit unter diesem Wert; Münster kratzte sogar an der 50. Die Öffnungen betreffen insbesondere Kneipen, Restaurants, Hotels und den Einzelhandel, aber auch Kultureinrichtungen und den Sport. Die neuen Regelungen sollen laut Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Samstag in Kraft treten.

Fällt demnach der Wert in einer Kommune unter 100, entfällt die Ausgangssperre, und Genesene, Geimpfte und Getestete können sich wieder in der Außengastronomie bewirten lassen. Testergebnisse sollen künftig 48 Stunden lang gültig sein. Hotels dürfen bis zu 60 Prozent der Betten belegen. Einzelhandelsgeschäfte dürfen nach Vorweis eines Tests wieder ohne Termin besucht werden, die Zahl der Kunden ist jedoch auf einen je 20 Quadratmeter Verkaufsfläche begrenzt. Bestuhlte Konzerte im Freien werden mit bis zu 500 Zuschauern gestattet. Museen, Ausstellungen oder Schlösser und Gedenkstätten können mit einem festen Termin besucht werden. Freizeitaktivitäten im Freien werden wieder gestattet – etwa Minigolf, und Besuche in Kletterparks oder Hochseilgärten. Zudem öffnen die Freibäder in begrenztem Umfang und ohne die Liegewiesen. Kontaktfreier Sport ist unter freiem Himmel mit bis zu 20 Personen erlaubt, Zuschauer sind zugelassen – maximal jedoch 500 Personen.

Sinkt die Inzidenz unter den Wert von 50, dürfen Restaurants und Gaststätten Gäste im Innenbereich bewirten, in den Hotels entfällt die Begrenzung, im Handel wird kein Test mehr verlangt, eine Person je zehn Quadratmeter ist zugelassen. Kulturveranstaltungen in Theatern, Opern und Konzerthäusern sind erlaubt, allerdings ist ein fester Sitzplan vorgeschrieben. Sportfans werden jedoch auch in Innenräumen mit höchstens 250 Personen Spiele verfolgen können.

Der Städtetag NRW begrüßte die angekündigten Lockerungen. Der stellvertretende Vorsitzende Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, sagte unserer Redaktion: „Es ist gut, dass nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch negativ Getestete in Nordrhein-Westfalen bald wieder mehr Normalität leben können.“ Dass diese so wieder zusammenkommen könnten, werde vielen Menschen guttun. „Und es trägt in der Gesellschaft zur Akzeptanz bei, wenn Menschen mit einem negativen Test auch daran teilhaben können.“

Vor allem Hoteliers sowie Restaurant- und Kneipenbesitzer atmen auf. Haakon Herbst, Regionalpräsident im Branchenverband Dehoga NRW, forderte jedoch unbürokratische Lösungen: „Es muss ausreichen, wenn ein Gast das legitimierende Dokument vorzeigt. Weitere Prüfungen oder gar eine Dokumentation der Zutrittsberechtigung sind uns und unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen nicht zuzumuten“, unterstrich Herbst.

NRW-Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) mahnte, „die Erfolge nicht durch überhastete Schnellschüsse zu verspielen“. Grünen-Fraktionschefin Josefine Paul riet ebenfalls dazu, vorsichtig zu bleiben.

Im Zuge der geplanten Öffnungen will NRW auch in den Schulen zu landeseinheitlichen Lösungen zurückkehren. Wenn die landesweite Inzidenz unter 100 liege, könne es dazu kommen, sagte Laumann. Anfang nächster Woche will der Gesundheitsminister darüber mit der Schulministerin, aber auch mit dem Familienminister und der Wissenschaftsministerin sprechen, um konsistente Lösungen in Schule, Kita und Hochschulen zu erreichen.

Nach Angaben von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) waren zuletzt die Schulen in 17 Kommunen im Land noch im Distanzunterricht. In 20 Kreisen und kreisfreien Städten fand Wechsel- oder Präsenzunterricht statt. Gebauer zeigte sich im Schulausschuss zuversichtlich, dass von Montag an weitere Schulen öffnen können.

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