Wahlschlappe in Nordrhein-Westfalen CDU-Politiker verärgert über Seehofer-Kritik

Düsseldorf/Berlin · Die scharfe Kritik von CSU-Chef Horst Seehofer nach der Wahlschlappe in Nordrhein-Westfalen am Kurs der Union hat bei der Schwesterpartei CDU Verärgerung ausgelöst.

2012: Horst Seehofer zieht im "Heute-Journal" vom Leder
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Der Vizechef der NRW-CDU, Armin Laschet, sagte am Dienstag in Düsseldorf, er wünsche Seehofer, "dass er in einer Niederlage nie so von anderen Landesverbänden behandelt wird wie er im Moment die CDU behandelt".

Der Parlamentsgeschäftsführer der Union, Peter Altmaier (CDU), versuchte in Berlin, die Wogen zu glätten. Seehofer sei "bekannt für offene Worte", sagte Altmaier vor Journalisten. Dessen Äußerungen seien "kein Beinbruch" in der Debatte, wie die Union erfolgreich bei den nächsten Wahlen sein könne.

Unterstützung erhielt Seehofer von CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. "Horst Seehofer hat völlig recht", sagte die Vorsitzende der CSU-Bundestagsabgeordneten unserer Redaktion. Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin müsse "den Leuten jetzt deutlicher sagen, dass wir auch gut sind für die Zukunft des Landes". Sie müsse "tun, wofür uns die Leute gewählt haben".

FDP-Chef Philipp Rösler zeigte sich unbeeindruckt von Seehofers Ankündigung, nicht mehr an Spitzentreffen der Koalition teilzunehmen, bis ein Gesetzentwurf für das von der CSU geforderte Betreuungsgeld vorliegt. Die Koalitionsparteien sprächen "regelmäßig" miteinander, sagte Rösler im Deutschlandfunk. "Wenn wir uns zusammen treffen, kommen immer sehr gute Ergebnisse dabei raus."

Der FDP-Chef warb für einen besonnenen Politikstil. "Was hat man davon, wenn man aus der Haut fährt? Die Probleme werden nicht gelöst, indem man aus der Haut fährt, sondern wenn man sie klug analysiert, nachdenkt, Problemlösungen findet und sie dann auch umsetzt."

Seehofer hatte Röttgen am Montagabend im ZDF-"heute journal" massiv angegriffen und auch den Zustand der Koalition kritisiert. Er kündigte deshalb auch Konsequenzen für die Koalitionsarbeit an: Er sei wirklich entschlossen, was zu ändern.

(AFP)
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