Laschet und Röttgen wollen Landesvorsitz CDU-Duell: Das sagen die Kontrahenten

Endspurt im Rennen um den CDU-Landesvorsitz: Heute endet die Serie der Vorstellungsrunden mit dem ehemaligen NRW-Integrationsminister Armin Laschet und Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Für unsere Redaktion haben beide Politiker ihre Chancen eingeschätzt und ihre Pläne beschrieben.

Röttgen und Laschet beim Rededuell in Krefeld
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Laschet über Laschet

Fünf Jahre lang war Armin Laschet (49) Minister für Familie und Integration in NRW. Jetzt ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag — dort, wo die Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition stattfinden. Mit diesem Pfund wuchert er. Auf unsere Fragen hat er Folgendes geantwortet:

Sehen Sie sich nach den Regionalkonferenzen vorn in der Gunst der CDU-Mitglieder — und worauf führen Sie das zurück?

Laschet Immer mehr Mitglieder spüren, dass die Erneuerung der CDU in Nordrhein-Westfalen aus den Kommunen und dem Land gelingen muss. Tag für Tag will ich gemeinsam mit unserem Fraktionsvorsitzenden Karl-Josef Laumann und unserem Generalsekretär Andreas Krautscheid dafür arbeiten, dass diese rot-grüne Minderheitsregierung schnellstmöglich abgelöst wird. Viele Mitglieder sagen mir, dass bei aller Wertschätzung für unsere in Berlin engagierten Bundesminister ein Landesvorsitzender in die Landeshauptstadt gehört.

Was bedeutet es für die NRW-CDU und die Parteiarbeit, wenn Sie neuer Landesvorsitzender werden?

Laschet Für mich ist die CDU die Partei des selbstbewussten Bürgertums. Die CDU muss wieder Politik aus ihren Grundsätzen erklären. Wir brauchen eine enge Verzahnung der Kommunalpolitik mit der Landes-, Bundes- und Europapolitik. Ein neuer Landesvorsitzender muss auch vor Ort präsent sein und die CDU im Gespräch mit den Menschen sichtbar machen.

Wie und mit welchen Themen werden Sie versuchen, die rot-grüne Landesregierung anzugreifen?

Laschet Die rot-grüne Minderheitsregierung schadet unserem Land. Sie macht sich abhängig von der PDS/Linken. Ganz oben steht für mich: Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Gute Bildung und Ausbildung für alle. Erhalt des Gymnasiums und der Realschule. Konsolidierung der Finanzen. Keine unverantwortliche Schuldenpolitik. Klares Profil in der inneren Sicherheit. Ich werde die vielen Schwachstellen und Widersprüche der Minderheitsregierung aufzeigen und für mein Bild von Nordrhein-Westfalen werben.

Röttgen über Röttgen

Als Bundesumweltminister besitzt der 45-jährige Norbert Röttgen zweifellos einen höheren Bekanntheitsgrad, doch an der Basis wird ihm immer wieder die Frage gestellt, wie er es schaffen will, neben seiner Tätigkeit als Minister auch noch den größten CDU-Landesverband zu führen. Auf unsere Fragen hat Röttgen Folgendes geantwortet:

Sehen Sie sich nach den Regionalkonferenzen vorn in der Gunst der CDU-Mitglieder — und worauf führen Sie das zurück?

Röttgen Als Betroffener kann ich die Frage sicher nicht objektiv beantworten. Mein Eindruck von den Regionalkonferenzen ist jedenfalls sehr positiv. Ich erlebe unsere Partei in einer Aufbruchstimmung, die wenige Monate nach der verlorenen Landtagswahl nicht selbstverständlich ist. Das ist eine wirklich gute Basis für einen erfolgreichen Neuanfang. Ich würde mich sehr freuen, wenn eine Mehrheit der Mitglieder mir ihr Vertrauen schenken würde, diesen Neuanfang als Landesvorsitzender verantwortlich mitzugestalten.

Was bedeutet es für die NRW-CDU und die Parteiarbeit, wenn Sie neuer Landesvorsitzender werden?

Röttgen Mein Ziel ist es, die Zeit der rot-grünen Landesregierung, die sich von der PDS abhängig gemacht hat, so schnell wie möglich zu beenden. Wenn die CDU-Mitglieder dies wünschen, werde ich sie als Spitzenkandidat in die nächste Wahl führen, um Ministerpräsident unseres Landes zu werden. Wir haben gute Chancen, die nächste Landtagswahl zu gewinnen, wenn wir ein überzeugendes inhaltliches Angebot vorlegen. Daran müssen wir in den nächsten Monaten arbeiten. Ich möchte die CDU wieder zu einem Ort lebendiger Diskussion machen und die Mitglieder intensiv in die Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse einbinden.

Wie und mit welchen Themen werden Sie versuchen, die rot-grüne Landesregierung anzugreifen?

Röttgen Bereits wenige Wochen nach ihrer Wahl hat Frau Kraft die Erfolge, die Helmut Linssen als Finanzminister gemeinsam mit der CDU-Landtagsfraktion fünf Jahre lang mühsam erarbeitet hat, zunichtegemacht: Sie verteilt das Geld mit vollen Händen — zulasten unserer Kinder und Enkelkinder. Sie betreibt damit eine Politik, die nur auf den kurzfristigen parteitaktischen Erfolg schielt, und verweigert sich jeder Verantwortung für die Zukunft. Ebenso unverantwortlich ist die rot-rot-grüne Bildungspolitik: Ideologische Experimente haben in unseren Schulen nichts zu suchen. Wir brauchen stattdessen eine Schulpolitik, die undogmatisch, kindgerecht und verlässlich ist und dabei die regionalen Besonderheiten berücksichtigt.

(RP)
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